Editorial Oktober 2005

Das „Zünglein an der Waage“ zu werden, erhoffte sich so mancher Bürger in den Dresdner Stadtteilen, die erst am 2. Oktober ihr Votum zur Bundestagswahl abgeben. Das politische Patt versetzte die Republik auch ohne diese Stimmen in einen ratlosen Zustand.

Jürgen Frohse

Jürgen Frohse

Doch Dresden war mit einemmal wieder im Fokus des politischen Interesses. Untersuchungen des Wahlverhaltens und Hochrechnungen sollten das Spektrum der Be­völkerung genau sezieren. Sind Dresdner anders?

Was wohl mit Recht behauptet werden kann, ist, dass die in weiten Teilen des Landes herrschende Resignation in Dresden weniger verbreitet ist. Die sich mit der Stadt immer identifizierenden Bürger nehmen an der Entwicklung teil, begeistert oder verärgert, und können Feste feiern, wie sie fallen – trotz vieler Probleme: Im Oktober wird die Frauenkirche geweiht, ein in der ganzen Welt beachtetes Ereignis. Um den Körnerplatz hat eine Bautätigkeit wie in der Gründerzeit eingesetzt. Das Jubiläum der Standseilbahn ist für die Verkehrsbetriebe Anlass, ein Stra­ßen­fest zu veranstalten.

Fertig gestellt ist der größte Teil der Pillnitzer Landstraße, ein von der Planung unter Einbeziehung der Ortsvereine bis zur Aus­führung mustergültiges Projekt – selbst wenn man sich noch immer nicht auf ein Wartehäus­chen in Wachwitz einigen konnte. Auch mit der Erneuerung der Wendeschleife in Pillnitz konnte ein Ärgernis beseitigt werden, Parkplätze für das Schloss entstehen aber auch dieses Jahr nicht.

Auf dem Weißen Hirsch gibt es mit einem neuen Betreiber für den Konzertplatz Hoffnung, und viele private Bau­vorhaben vom Keppschloss bis zu Dinglingers Weinberg erfreuten die vielen Wanderer und Spaziergänger im wunderbar son­nigen September.

Getagged mit:
Veröffentlicht unter Artikel aus der Print-Ausgabe, Der Elbhang-Kurier