Fünf Fragen an den Schirmherrn des Elbhangfestes 2007, Dr. Christian Striefler
Der Schirmherr des diesjährigen Elbhangfestes, Dr. Christian Striefler, Direktor der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, der das Fest am 23. Juni vor der Loschwitzer Kirche eröffnen wird, war freundlicherweise bereit, dem Elbhang-Kurier vorab einige Fragen zu beantworten.
Elbhang-Kurier: Wir Sachsen und besonders wir „Elbhängler“ vergewissern uns zunehmend unseres kulturellen Erbes, zu dem auch „Schlösser und Gärten“ gehören. Seit wann nehmen Sie Ihr landesweites Amt wahr? „Residieren“ Sie auch in einem Schloss?
Dr. Christian Striefler: Seit einem Jahr darf ich diese wunderbare Aufgabe ausüben. Mein Ziel ist es, möglichst vielen Besuchern in unseren 19 Objekten Freude zu bereiten und die kulturellen Schönheiten unseres Landes auf hohem Niveau zu pflegen und zu erhalten. Oft bin ich natürlich vor Ort – auch bei einer der 900 Veranstaltungen, die wir im Jahr durchführen, aber mein Büro ist auf der Stauffenbergallee.
Sie „beschirmen“ ein regionales Kulturfest, das in diesem Jahr von den „schönen Gärten“ dominiert wird. Was sehen Sie für Bezüge zwischen den „Gärten am Hang“ und den von Ihnen betreuten Schlössern, Burgen und Gärten im Lande?
Wer Freude an seinem eigenen Garten hat, der freut sich auch an der Pracht in Pillnitz, Großsedlitz, in Rammenau und im Großen Garten. Die Gartenkunst genießt gerade hier im Elbtal zu Recht höchste Wertschätzung. In den historischen Anlagen können sich die Besucher Anregungen suchen, und jeder Gartenfreund liest die Tipps, die unser Gartenmeister Wolfgang Friebel Woche für Woche in der SZ gibt.
Sie haben nachhaltig für die Stadt Görlitz gestritten, als sich die Neißestadt (leider ohne Erfolg) um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2010“ bewarb. An der Loschwitzer Kirche erinnert die zum Elbhangfest 2005 angebrachte Tafel an den Dresdner Welterbetitel. Wäre der – hoffentlich nicht eintretende – Verlust des Welterbestatus’ verkraftbar, wie es unlängst von maßgebender Stelle hieß?
Natürlich hoffe auch ich, dass sich die Unesco noch eines Besseren besinnt. Ansonsten kann man dazu frei nach Alfred Kerr sagen: Dazu fällt mir nichts mehr ein!
In Ihrem Amt müssen Sie auch über die Erhebung von Eintrittsgeldern für den Pillnitzer Schlosspark, der sich dem Elbhangfest wieder großzügig öffnet, nachdenken. Wann (und wie) wird es so weit kommen? Müssen wir uns darauf einrichten, eines Tages auch den „Großen Garten“ nur mit einem Billett betreten zu können?
Mein Ziel ist es, das Gesamtkunstwerk Pillnitz so zu pflegen, dass auch nachfolgende Generationen dieses einzigartige Ensemble von europäischer Bedeutung in seiner ganzen Pracht erleben können. Bereits jetzt haben wir einen großen Pflegerückstand in einigen Bereichen und müssen Gelder aus anderen Schlossbetrieben nach Pillnitz umschichten. Die Einnahmen durch den Eintritt sollen ausschließlich dem Park Pillnitz zu Gute kommen. Ich bedauere es außerordentlich, dass die sächsische Gartenkunst, die hier in großer Vollendung zu bewundern ist, leider in der Öffentlichkeit nicht den Stellenwert besitzt, der ihr zukommen müsste. Ich will eine Lösung, die dem Park nutzt und die auch von den Anwohnern akzeptiert wird. Dabei ist mir bürgerschaftliches Engagement außerordentlich wichtig. Eine Jahreskarte für den Park würde im Übrigen genauso viel kosten, wie der Eintritt zum Elbhangfest. Solange ich Direktor bin, wird es allerdings zwei Prämissen geben: Während des Elbhangfestes wird es keinen Eintritt geben und für den Großen Garten wird ebenso kein Eintritt erhoben.
Wo können wir Ihnen vielleicht zum diesjährigen Elbhangfest begegnen? Haben Sie eine Empfehlung?
Mit meiner Frau werde ich auf jeden Fall beim Konzert von Sarah Kaiser sein, die den von mir geschätzten Paul Gerhardt ganz neu interpretiert. Ansonsten werde ich mich einfach treiben lassen und hoffe, auf möglichst viele spontane Begegnungen.
Fragen: Dietrich Buschbeck, Jürgen Frohse, Holger Friebel