Wissen Sie noch, was Sie im Jahr 2000 dachten, als Eltern die Grundschule in Niederpoyritz besetzten, um gegen deren Schließung zu protestieren? Glaubten Sie den Argumenten und Statistiken von Politikern und Amtsleitern? Fanden Sie die Demonstrationen unangemessen?
Auswirkungen politischer Entscheidungen werden oft erst Jahre später sichtbar. Aufgrund der Schließungen der Grundschulen in Niederpoyritz und in Bühlau müssen jetzt Schulcontainer in Rochwitz aufgestellt und der bereits bestehende in Loschwitz aufgestockt werden. Unterricht in Containern ist alles andere als weitsichtige Schulpolitik!
Die Oberbürgermeisterwahl endete mit einem sehr klaren
Bekenntnis für die Partei der Waldschlößchen-Brückenbefürworter. Ein nochmaliger Bürgerentscheid wird unter diesen Vorzeichen fragwürdig und auch der Gang zu den Gerichten. Die Mehrheit der Dresdner hat sich entschieden. Zum Elbhangfest wehten dennoch zum Umzug und an vielen Spielorten die UNESCO-Welterbefahnen, auch wenn kaum noch Aussicht auf die Rettung dieses Welterbe-Titels besteht. Auch in diesem Fall wird man erst in ein paar Jahren die Auswirkungen sehen. Der Wegfall des Titels wird zuerst die Dresdner Tourismusbranche treffen, die schon jetzt sinkende Besucherzahlen meldet. Man wird sich etwas einfallen lassen müssen, Dresden unter den europäischen Städten einzigartig erscheinen zu lassen. Wird man sich um die Olympischen Spiele bewerben? Mit etwas Abstand werden die derzeit stattfindenden kleinen Scharmützel um die Brücke vergessen sein. Was bleiben wird, ist eine Brücke, die keine Sehenswürdigkeit sein wird – und die Erinnerung daran, dass für Dresden der Welterbetitel „verzichtbar“ war, um den andere Regionen und Städte mit hohem Einsatz ringen. „Was bringt uns schon das Welterbe?“ Zumindest wird man in ein paar Jahren wissen, was der Verlust gekostet hat.