Jubiläen großer Ereignisse – 220 Jahre Französische Revolution, Schillers 250. Geburtstag, die friedliche Revolution vor 20 Jahren – führten zum Motto des diesjährigen Elbhangfestes: „Schätze der Freiheit: Schätze die Freiheit!“
Jürgen Frohse
Im Festumzug und an verschiedenen Veranstaltungsorten wird man sich dem großen Ideal „Freiheit“ in unterschiedlicher Weise nähern. In Loschwitz erinnert man sich am Elbhangfest-Sonnabend an die „Freiheit von unten“, als die Dresdner Bohéme sich einen Teufel um die DDR-Diktatur scherte und im Trille-Kanal Feste feierte (S. 3). Am Dorfplatz Wachwitz soll man bei Café und Wein und unter der Tricolore die französischen Freiheitsgedanken „Liberté, Égalité, Fraternité“ spüren können (S. 5). Der Loschwitzer Schauspieler und Regisseur Johannes Gärtner (ehemals tal:theater) nähert sich mit einem eigenen Stück dem Freiheitsdichter Friedrich Schiller – natürlich in der Schillerschule (S. 6).
Die Städtische Galerie Dresden erinnert mit der Ausstellung des Carus-Albums auch an Dresdner Freiheitsgedanken und -kämpfer des 19. Jahrhunderts und ist somit in das Festthema eingebunden (S. 8). Viele dieser Generation haben sich aufgeopfert für freiheitliche Rechte, die heute so selbstverständlich sind, dass Mancher sie als lästig empfindet. Caspar David Friedrichs Worte „… wo das Volk keine Stimme hat, wird dem Volk auch nicht erlaubt, sich zu fühlen und zu ehren“, könnte auf jeder Wahlbenachrichtigung für die Kommunal- und Europawahlen am 7. Juni stehen. Wie wichtig es ist, engagierten Kandidaten seine Stimme zu geben, wird an den Ergebnissen der letzten Legislaturperiode sichtbar (S. 21).
Das Fest könnte unter den besten Sternen stehen, müssen wir doch froh sein, viele Freiheiten 1989 zum Teil erkämpft, zum Teil geschenkt bekommen zu haben. Kurz vor dem Fest wird dem Dresdner Elbtal aber der Welterbestatus, für den sich auch der Elbhangfest-Verein stark machte, wohl aberkannt werden. Ein Desaster für die Stadt, das zu feiern wiederum schwer fallen wird.
