Editorial September 2009

Damit wir „keinen falschen Propheten folgen“, wie ein Leser  (siehe S. 23) den Standpunkt des Elbhang-Kuriers im Disput um die Waldschlöß­chenbrücke sieht, halten wir uns bei der Vision des neuen Baudezernenten für eine Brücke zwischen Körnerplatz und Käthe-Kollwitz-Ufer in dieser Ausgabe noch zurück.

Jürgen Frohse

Jürgen Frohse

Für Fachleute, die wir befragen wollten, kam der Vorstoß zwei Monate nach der Aberkennung des Welt­erbetitels und mitten in der Sommerpause überraschend. Wir werden ausführlich in den nächsten Ausgaben berichten.

In Dresden scheint das Wort Brücke Kommunikationsproble­me zu bedingen. Das Bühlauer Gymnasium sollte mit einer scheinbar freien Wahl zwischen vier Namen bereits ein Jahr vor Fertigstellung der Bauarbeiten einen Namen bekommen (siehe S. 3). Was nicht im Flyer und nicht auf der Internetseite zu lesen war: die Stimmen waren gewichtet. Allein die Schulleitung konnte mit 25 Prozent der Stimmen die Wahl erheblich beeinflussen und sie hatte ein Konzept für ein „Brücke-Gymnasium“ bereits in der Schublade.

Werden das Bühlauer Gymnasium und eine Loschwitzer Grundschule erst gebaut, feierte das Kreuzgymnasium in Striesen den Wiedereinzug nach der Sanierung und begeht die Loschwitzer Schillerschule mit einer Festwoche den 100. Geburtstag. Oft wird zu derartigen Anlässen nur der guten Zeiten gedacht. Schulen sind aber auch Brennpunkte systembedingter Konflikte und Spannungen. Neben braunen und später roten Hardlinern, die Meinungen und Ideale von Schülern vergewaltigten, gab es an der Schillerschule zum Glück auch integere und politisch nicht korrumpierbare Lehrer. Wir baten den ehemaligen Deutsch- und Sportlehrer Bernd Lepsy, der die Schule 1983 nach Einführung des Wehrkundeunterrichts verließ, vor seiner Ausreise Gelbgießer in Wachwitz war und dann als Journalist in Karlsruhe arbeitete, um einen Beitrag.

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