Editorial Oktober 2009

Noch nie hat der Elbhang-Kurier der DDR-Volkspolizei, dem vermeintlichen „Freund und Helfer“, eine Titelseite eingeräumt. Heute, 20 Jahre „danach“, sind wir so frei – und erleichtert, dass der „VEB Titanic“ – eine freundliche Umschreibung für den untergegangenen Arbeiter- und Bauernstaat – nur noch in der Erinnerung existiert.

Dietrich Buschbeck

Dietrich Buschbeck

Freilich, die Erinnerungen sind vielfältig und auch teils belas­tend, wie in dieser „Oktober“-Ausgabe zu lesen ist. Es ist schon eigenartig, dass 1989 ausgerechnet die Oktoberfeiern des „40. Republik-Geburtstages“ zum Schwa­nengesang gerieten (Schwäne erscheinen übri­gens auch in diesem Heft).

Zurück zur Titelseite: Sollen wir die Kopfzeile mit den verschiedenen Elbhangregionen durch den Begriff „Kamerun“ ergänzen? Auch wenn dieser „Stadtteil“ erst 125 Jahre existiert – die kürzliche Geburtstagsfeier hat viele Erwartungen übertroffen und das Selbstbewusstsein der „Betroffenen“ außerordentlich ge­stärkt, auch dank der kulturellen und organisatorischen Schützenhilfe vom Fuße des Elbhanges.

Der Oktober steckt, nicht nur politisch, voller Gedenk- und Erinnerungsfeiern (und runder Geburtstage). Die 100-jährige Losch­witzer Schillerschule weiß davon ein „hohes Lied“ zu singen. Und auch der „Wein-Monat“ Oktober kommt in diesem Heft historisch und gastronomisch zu Wort. Nicht zuletzt hat die UNO zwei „Denktage“ diesem Monat zugeordnet: den 1. Oktober als „Welttag des älteren Menschen“ – was wäre der EHK ohne seine betagten erinnerungsfreudigen Leser?! – und den 10. Oktober als „Welttag der seelischen Gesundheit“. Ob und wie wir seelisch „klarkommen“ mit dem bei Redaktionsschluss noch nicht vorliegenden Wahlergebnis, liegt in den Händen und Köpfen unserer mündigen Leser, die immerhin seit 20 Jahren den angstfreien „aufrechten Gang“ üben – nicht nur auf der Leserbriefseite.

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