Editorial Juni 2010

Wo sonst gibt es das: 80 Leute organisieren ehrenamtlich ein Fest für 80.000 Gäste?

Holger Friebel

Holger Friebel

Das Plakatmotiv auf der Titelseite ist bewusst von Hand gezeichnet – so wie dieses Fest bodenständig und  handgemacht ist. Sonne und Mond begegnen sich 2010 für „Der Elbhang träumt“: Tagsüber und nachts lädt das Fest zum Träumen ein. Die beiden Figuren werden im Festumzug noch zum „Leben“ erwachen, gestaltet von Studenten der Hochschule für Bildende Künste – siehe Seite 4. Wir liefern Tipps zum Festbesuch – und das Programmheft gleich mit.

Der Ebhang träumt – wovon? Vom Miteinander, von Freundschaft, Liebe, von Kunst und Musik den ganzen Hang entlang in einer traumhaften Sommernacht – von einer intakten Kulturlandschaft! Ein wesentlicher Grund dafür, dass dieses 20. Fest erreicht wurde, war sicher die Entscheidung, sich jedes Jahr um ein Motto herum gewissermaßen inhaltlich zu erneuern. An Ideen ist auch weiterhin kein Mangel, ich lege Ihnen dazu an dieser Stelle unsere Festschrift „Zwanzig Elbhangfeste“ ans Herz (siehe Kas­ten Seite 5).

Behält das Fest seine Existenzberechtigung? „Immer größer, immer toller, immer mehr Besucher“ kann nicht die Devise sein. Das Fest muss seine Idee, zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft beizutragen, im Blick behalten, z. B. mit der Präsentation des Loschwitzer Landmannes und Pho­tographen August Kotzsch, dessen Bilder Einblick in die Vergangenheit dieses Hanges gewähren.

Über den weiteren Weg entscheiden – gerade beim Jubiläumsfest – die Besucherzahlen. Denn das Fest hat sich gegen den frühen Ferientermin und den Fußball zu behaupten. Die Veranstalter können stolz auf ihr Zwanzigs­tes sein, tragen damit aber, ganz abgesehen vom Wetter, große Risiken.

Der Elbhang träumt  (und schläft nicht) – weil Dresden auch Träume und Träumer braucht. Und er hofft auf genügend Besucher –  ein tolles Festprogramm ist zu entdecken.

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