Der Dresdner Maler Rainer Wriecz, 52-jährig verstorben, wurde am 9. August in heimatlicher Erde bestattet.
Der Meister der „krummen Linien“ hat jahrelang am Elbhang gelebt und gearbeitet, immer auf der Suche nach Wahrhaftigkeit. Zu Texten aus „Die Tänzerin auf der Straße – mein Jakobsweg“ von Miriam Gudrun Sieber, die er 2008 illustriert hatte, und bei mexikanisch-indischen Klängen als Meditationsmusik versammelten sich Familie, Freunde und Berufskollegen in großer Zahl auf dem Coschützer Friedhof. Abschied – und was bleibt? Erinnerung an ein bewegtes Leben auf „krummen“ Wegen
zwischen Handwerkslehre, Abendschule, Bausoldat, Kirchendiener Weißer Hirsch, freischaffendem Maler, Puppenspieler, „Roßweiner Kunsthalle“ und Beteiligung an vielfältigen Ausstellungen (siehe auch „Künstlerbuch“ II, S. 504 u. 520) – stets auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, wozu eben auch Wehrdienstverweigerung und Kirchenaustritt gehörten sowie seine Auseinandersetzung mit religiösen Themen.
Ende der 80er Jahre waren Rainer und seine damalige Ehefrau Christina Wriecz Bezugspersonen für Jugendliche, Mitglieder kirchlicher und Theater-Gruppen. Mit der Ausstellung der DDR-verfemten Malerei von Peter Graf im Kirchenraum Weißer Hirsch gab er den Impuls zur Auseinandersetzung der Gemeinde mit moderner Malerei.
Sein Bild „Kunsthalle Roßwein“ (eine ehemalige Turnhalle ohne Turm) zeigt in der Verfremdung die Analogie zur „Kirche Stangestraße“ (Weißer Hirsch) und atmet etwas von der Leichtigkeit und flimmernden Atmosphäre des Elbhanges. In Dankbarkeit verneigt sich
Peter Rauch
P. S.: Im Herzzentrum des Universitätsklinkums Dresden/Fetscherstraße 76 ist noch bis November die Ausstellung „Stationen“ von Rainer Wriecz zu sehen – nun in memoriam.