Pfarrer Dietmar Selunka drehte in Loschwitz das ganz große (Glücks-)Rad. Wer will, kann in dessen Form auch das Zeichen der Friedensbewegung erkennen. Für die Kirchgemeinde war es fürwahr ein Glück, diesen Pfarrer 30 Jahre als Oberhaupt zu haben. Der Wiederaufbau der Kirche, die Errichtung der Sozialstation, die Einrichtung einer Stiftung und die großen Feierlichkeiten zum 300-jährigen Bestehen der Gemeinde und des Jubiläums der Kirchweihe sind als Leistungen der „Ära Selunka“ im Bewusstsein der Gemeinde verankert. Der Erntedankgottesdienst am 2. Oktober wird zum Abschiedsfest. Noch ist kein neuer Pfarrer für das Kirchspiel benannt; Bewerber soll es aber geben, die in die großen Fußstapfen treten wollen.
In große Fußstapfen müssen jetzt auch Nachfolger von Vereinsvorsitzenden am Elbhang treten. Otto-R. Wenzel wird zur nächsten Vorstandswahl des Ortsvereins Loschwitz-Wachwitz nicht mehr kandidieren (sie musste aus diesem Grund verschoben werden), Jochen Schnabel will den Vorsitz des Elbhangfest-Vereins abgeben, anderen Vereinen geht es ähnlich. Die „Macher“ der Umbruchjahre ziehen sich zurück. Vor allem die Ortsvereine spüren, dass der Aufbruch jener Jahre auch einen Bruch in der Bevölkerungsstruktur, in den jahrhundertealten Verknüpfungen von „Dorfgemeinschaft“ und Schule und im Verhältnis zwischen Privatsphäre und Gemeinschaftssinn bedeutete. Ortsgeschichte wird in den Schulen kaum gepflegt, so nicht einzelne Lehrer die Initiative ergreifen. Viele in den letzten 20 Jahren Hergezogene fühlen sich noch immer nicht als Loschwitzer, Wachwitzer, Pillnitzer usw. Die „Urgesteine“, deren Eltern und Großeltern hier schon wohnten, gibt es kaum noch.
Diese Probleme hat die Kirchgemeinde Loschwitz nicht, denn ein weiteres großes Verdienst des Pfarrers war es, neue Gemeindemitglieder, wo immer sie auch herkamen, integrieren zu wollen.