Das Dresdner Lüttichau-Grabmahl wurde restauriert

„Sie war die geistvollste Frau Dresdens”

Seit dem 20. Juli befindet sich auf dem Trinitatisfriedhof das Grab der Ida von Lüttichau (1798 – 1856) und weiterer Familienmitglieder dank privater und behördlicher Initiativen wieder in einem ansehbaren Zustand. Im Rahmen einer kleinen, musikalisch begleiteten Feier, an der auch Mondrian W. Graf von Lüttichau teilnahm, wurde die restaurierte Grabstätte „dem Friedhof zurückgegeben”.  Lüttichau-Spuren gehören nicht nur zur Dresdner Kulturgeschichte, sondern auch zur Hosterwitzer Regionalgeschichte.

Dieter Fischer / Dietrich Buschbeck

Ida von Lüttichau

Ida von Lüttichau

Aus der von Sieghart Pietzsch verfassten „Chronik von Hosterwitz” (2006, Elbhang-Kurier-Verlag) und weiteren Quellen entnahmen wir folgende Passagen:

Wolf Adolf August von Lüttichau (*1788 †1863) diente ab 1809 als Kammer- und Familienpage des Königs, ab 1816 als Oberhofmeister und ab 1818 als Kammerherr und Oberforstmeister. 1813–1815 begleitete er den gefangenen sächsischen König Friedrich August der Gerechte in das Berliner Schloss bzw. später in das Schloss Lichterfelde. In Berlin lernte er Ida von Knobelsdorf (*1798 †1856) kennen, beide heirateten 1818. Lüttichau wurde ab 1824 mit der Generaldirektion der königlichen musikalischen Ka?pelle und des Hoftheaters betraut und führte es 37 Jahre lang, bis 1862. In Dresden kaufte er im Jahre 1841 ein Grundstück mit Haus in der Langen Gasse und erwarb das Bürgerrecht der Stadt Dresden.

Seit 1844 besaß er, um als Direktor des Hoftheaters dem Hoflager in Pillnitz nahe zu sein, ein Haus in Hosterwitz, in dem er nach dem Umbau zur Villa 1846 gemeinsam mit seiner Frau an der Dresdner Straße 147/149 residierte. In den Jahren 1846–1856 weilten Adolf von Lüttichau und seine Frau Ida oft gemeinsam in dieser Villa und genossen die herrliche Umgebung mit dem Keppgrund im Westen und dem Meixgrund im Osten.

Den wohltätigen ausgleichenden Einfluss der Ida von Lüttichau erfuhren in Dresden Carl Maria von Weber und Richard Wagner. Auch durch Tiecks und Carus’ Leben schwebte sie wie ein höheres Wesen dahin. Auf den von Lüttichau als Generaldirektor der königlichen Kapelle und des Hoftheaters jedes Viertel-jahr veranstalteten Abendgesell?schaf?ten sammelte sich die höfische und künstlerische Welt Dresdens.

Besonders in Hosterwitz auf dem Lande ließ Ida von Lüttichau auf wie von Geisterhand gespielten Saiten, Melodien alter Meister erklingen, wie Carus in seinen Memoiren vermerkte. Er wohnte in seinem Landhaus (heute Orangeriestraße 26) nahe bei ihr und in der Nacht klangen über die schweigenden Gärten die Töne von Idas Flügel zu ihm hinüber.

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