Tom Pauls eröffnete am 1. März die Dauerausstellung im Peter-Ulrich-Haus Pirna – eine Ausstellung der Ilse-Bähnert-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Pirna
Geschichte eines beispielhaften Wiederaufbaus
Erstmals wird in dieser Form die Geschichte des Peter-Ulrich-Hauses und dessen Wiederaufbaus erzählt. Bereits von außen, vom Untermarkt aus erlebt man mit der heutigen Fassade mit dunkelgrauem Rauputz, glatt geputzten Quadern und Faschen sowie roten Fenstergewänden die rekonstruiert Gestaltung um 1550.
Im Zentrum der Ausstellung steht das Leben und Wirken des großen Baumeisters der Spätgotik, Peter Ulrich, des Meisters von Pirna.
Wer war Peter Ulrich?
Peter Ulrich, von dem kein Bild überliefert ist, stand als Landesbaumeister im Dienste des Herzogs von Sachsen. Er kam 1502 aus Dresden nach Pirna, um hier die St. Marienkirche zu erbauen, ein Bauwerk deutscher Spätgotik von europäischem Rang. Ulrich ließ sich in Pirna nieder und kaufte 1503 ein großes, aber baufälliges Haus am Markt. Er baute sich an dieser Stelle das repräsentative Domizil eines wohlhabenden Bürgers. So entstand am Markt 3 zwischen 1505 und 1508 ein spätgotischer Bau höchster Qualität.
Neben seiner Haupttätigkeit als Kirchenbaumeister in Pirna, Lommatzsch und Annaberg wurde Ulrich in seiner Stellung als Landesbaumeister immer wieder durch Herzog Georg mit verschiedenen Bauaufgaben betraut. So überwachte er 1509 bis 1511 die Beseitigung von Eisschäden an der Dresdner Elbbrücke und plante 1512 die Sanierung von Rissschäden am Görlitzer Rathausturm.
Ein Haus erzählt
Die Ausstellung erstreckt sich mit zahlreichen Reproduktionen, Bild- und Texttafeln über drei Etagen. Anhand von Beispielen aus der zeitgnössischen Kunst wird die damalige Wohnatmosphäre erlebbar. Wertvolle Funde aus dem Haus, u. a. neun böhmische Ofenkacheln mit Goldglimmer, werden in Vitrinen präsentiert. Der Bauforscher Dirk Böhme berichtet in Text und Bild über seine Abeit an diesem Baudenkmal. Auch den vielfältigen Nutzungsformen und Bewohnern des Hauses über die Jahrhundert wird Aufmerksamkeit gewidmet. Ein kleiner Raum, der später für Wechselausstellungen zur Verfügung stehen wird, zeigt Impressionen aus der Sanierungsphase.Die von Holger Friebel gestaltete Ausstellung hält sich dezent zurück und fügt sich harmonisch in die liebevoll sanierten Räume ein – das Gebäude bleibt der Hauptdarsteller.
Für Theaterbesucher oder per Führung
Die Ausstellung ist geöffnet für Besucher der Theatervorstellungen und im Rahmen von Führungen (Termine unter www.tom-pauls-theater.de bzw auf Anfrage – Telefon 03501 5850267).