Der Rabbi stellt sich vor

Am 1. November 2012 war es soweit. Alexander Nachama trat sein Amt als erster Gemeinderabbiner nach über 73 Jahren in der liberal-konservativen Gemeinde in Dresden an. Damit war endlich wieder ein weiterer Teil Normalität für das Judentum in Dresden zurückgekehrt.

Der neue Gemeinderabbiner und der einzig erhaltene Davidstern der alten Dresdner Synagoge. Foto: Stefan Claus

Der neue Gemeinderabbiner und der einzig erhaltene Davidstern der alten Dresdner Synagoge.
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Denn auch wenn der ehemalige Landesrabbiner Dr. Salomon Almekias Siegl versucht hatte, diese Lücke zu schließen, war er doch der weiteren Betreuung der Gemeinden Leipzig und Chemnitz verpflichtet gewesen. Gemeinderabbiner Alexander Nachama hat sich nun, nach und nach, verschiedenen Institutionen, Gremien und Treffs vorgestellt und wollte auf Anfrage des Elbhang-Kuriers sich auch dessen Lesern, unter denen sich eine ganze Reihe jüdische Gemeindemitglieder befinden, vorstellen.

Alexander Nachama wurde 1983 in Frankfurt/Main geboren, blieb aber nur sechs Wochen dort, da die Familie nach Berlin zurückkehrte. Trotzdem oder gerade vielleicht deswegen ist er ein Fan von Eintracht Frankfurt. Dass er der Enkel des berühmten Kantors Estrongo Nachama sel. A. und der Sohn des Rabbiners und Historikers Prof. Dr. Andreas Nachama ist, merkte man schon früh, weil er als kleines Kind anfing, religiöse Lieder nachzusingen und später fiktive Gottesdienste abhielt. Wen wundert es also, dass sein Weg nach der Schulzeit an eine der bedeutendsten Rabbiner- und Kantorenschulen in die USA führte. Dort bei „Aleph“ bekam er 2005 sein Kantorenzeugnis.

Es folgten ein Bachelor 2008 in Judaistik an der Freien Universität Berlin, 2012 ein Master an der Uni Potsdam, und im selben Jahr beendete er erfolgreich seine fünfjährige Rabbinerausbildung am Abraham-Geiger-Kolleg in Berlin. Viel Zeit für Fußball blieb da nicht mehr. Außerdem hatte Rabbi Nachama schon mit 14 Jahren begonnen, Gottesdienste zu leiten. Wenn man ihn heute fragt, was seine wichtigsten Ziele sind, so sagt er: „Das friedliche Zusammenleben aller Religionen und Konfessionen sowie die Normalisierung des Miteinander von jüdischen und nichtjüdischen Menschen in Deutschland und besonders in Dresden.“. Übrigens ist die Lieblingsfarbe des Rabbis Blau und das Lieblingsessen ist Pizza – koschere, aber klar!

Der Elbhang-Kurier wünscht Gemeinderabbiner Alexander Nachama alles erdenklich Gute und viel Erfolg. Mazel tov!

Stefan Claus

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