Der Spendenaufruf der Kirchgemeinden Loschwitz und Hosterwitz / Pillnitz sowie der Ortsvereine Loschwitz-Wachwitz und Pillnitz, des Elbhangfest e. V. und der IG Weinbergkirche war erfolgreich.
Insgesamt 53.674 Euro gingen ein, so dass jedem betroffenen Haushalt zwischen Loschwitz und Pillnitz 600 Euro ausgezahlt werden können. Weitere Beträge sind für Sonderfälle, wie stark geschädigte Gewerbe oder Vereine, vorgesehen. Die Auszahlung hat begonnen.
Vereine und Kirchgemeinden zogen für die Spendenaktion an einem Strang
Neben den großen Organisationen eine Spendenaktion zu starten, ist nicht einfach. Obwohl der Elbhangfest e.V. in jeder Pressemitteilung vor dem Fest darauf hinwies, erschienen in der Tageszeitung diese Meldungen nur ohne Spendenkonto. Die Mitteilungen der Kirchgemeinden wurden gar nicht veröffentlicht. Es blieben die Kanzelabkündigungen in den Gottesdiensten, die Mitteilungen in den Kirchenblättern, im Elbhang-Kurier und auf den Internetseiten sowie die Aktionen mit dem gelben Stiefel zum Elbhangfest. Gleichzeitig mussten sich Kirchgemeinden und Vereine organisieren.
Die Gebäude mit den betroffenen Wohnungen wurden gesichtet und nach dem Grad der Schäden erfasst. Es bestand auch keine Infrastruktur – Büro, Angestellte und Antragsformulare gab es nicht. Kriterien mussten festgelegt werden, die, man will es kaum glauben, auch Klagen abhalten sollten. Spendenquittungen waren zu erstellen, die einer Rechnungsprüfung Stand halten. Dazu bestand der Anspruch, jedem Spender zu danken sowie Spendenbescheinigungen auszustellen.
Oftmals fehlten aber genaue Angaben, wozu aufwendig recherchiert werden musste. Die Kirchgemeinden und Vereine am Elbhang stemmten dieses Vorhaben rein ehrenamtlich. Dazu traf man sich zweimal im Büro des Ortsvereins Loschwitz-Wachwitz und im Pfarrhaus Hosterwitz, um pragmatisch alle Punkte zu besprechen. Und dennoch war es eine Aktion, bei der Kirchgemeinden und Vereine am gesamten Elbhang an einem Strang zogen. Wo gibt es so was noch? Sehr schön ist, dass nun auch eine Summe einging, mit der Betroffenen wirklich geholfen werden kann.
Bürgerversammlung „Hochwasser 2013“
- am 19. September 2013, 19 Uhr in der HTW Pillnitz
Die Vereine und die Kirchgemeinde Hosterwitz/Pillnitz/Niederpoyritz laden alle interessierten Bewohner zu einer Bürgerversammlung zum Thema „Hochwasser 2013“ ein. Wir möchten mit kompetenten Vertretern der Stadtverwaltung, der Drewag, der Telekom und der Stadtentwässerung über zukünftige, wirksame Möglichkeiten des Hochwasserschutzes diskutieren.
Sie sind herzlich eingeladen:
Donnerstag, 19. September 2013 um 19 Uhr in den großen Hörsaal der HTW Pillnitz, Pillnitzer Platz.
Ungeduld nach dem Hochwasser
Drei Monate nach dem Hochwasser sind viele betroffene Wohnungen und Gaststätten deutlich trockener. Aber sind sie schon trocken? Kann man schon wieder Wände verputzen? Es dauert aber und voreilige Maßnahmen können mehr schaden als nutzen. Einige Gaststätten wagen es, wieder Gäste zu bewirten. Das „Weincafé Clara“ eröffnete am 20. August, der „Gare de la lune“ am 28. August. Andere warten noch ab oder es gibt Probleme. Das „Schlosshotel Pillnitz“ plant für den 7. Oktober 2013 die Wiedereröffnung, der Blasewitzer „Schillergarten“ vielleicht schon im Oktober, der „Körnergarten“ am 1. November und die „Elbterrasse Wachwitz“ Ende November.
Im italienischen Restaurant „Il campagnola“ im Alten Fährgut wurde Ende August noch Putz abgehackt und auch bei „Kleinerts Spezialitäten“ ist noch kein Eröffnungstermin in Sicht. Die Kirchgemeinde Hosterwitz will versuchen, Weihnachten in der Kirche zu feiern. Das Pfarramt wird vermutlich erst Ostern 2014 wieder nutzbar sein. Im Schloss Pillnitz sind alle Museen, die Alte Wache und die Geschäfte in der Passage wieder geöffnet, die historische Schlossküche muss allerdings noch trocknen. Auch der Ortsverein Pillnitz konnte seine Räume im Ostflügel noch nicht wieder beziehen. Im Lustgarten finden Baumaßnahmen zur Rekonstruktion des Brunnens statt, und Teile der Maillebahn werden instand gesetzt.
Vereine, die städtische Grundstücke nutzen, mussten in den letzten Wochen viel Geduld aufbringen. Der Bundesrat beschloss erst am 16. August, die bereits im Juni vom Bundestag beschlossenen Wiederaufbaumittel endgültig freizugeben. Somit waren den Kommunen die Hände gebunden – auch Ausschreibungen können erst jetzt erfolgen. Der Sportplatz in Loschwitz ist schon wieder hergestellt, aber das Vereinshaus mit den Umkleidekabinen und Waschräumen sowie die Kegelbahn können noch nicht genutzt werden. Spiele der Fußballmannschaften müssen auf dem Platz in Bühlau stattfinden, wofür der Verein Miete zahlen muss. Ein großes Kegelturnier findet am 14. September im „Drei-Kaiser-Hof“ statt, um dem Kegelclub des Sportvereins zu helfen. Auch in den Kellerräumen des Kunstvereins Alte Feuerwache mit der Vereinsgaststätte „Trille“ konnte wochenlang nichts gemacht werden.
Den Vereinsmitgliedern war nicht gestattet, vor sich hin schimmelnde Zwischenwände aus Gipskarton zu entfernen. In der Sportgemeinschaft Verkehrsbetriebe in Wachwitz sind Rasen und Nebengebäude wieder in einem guten Zustand. Spiele können seit Ende August stattfinden. Ein vom Verein für Trainerumkleideräume, Duschen und die Aufbewahrung von Sportsachen genutztes, stark betroffenes Haus, wartet aber ebenfalls auf die Sanierung.