Die „Erlebbarkeit der Stadt“, einstmals von August dem Starken konzipiert (siehe Seite 3), ist auch heute ein verpflichtendes Votum für das „Gesamtkunstwerk Dresden“. Dieser Verpflichtung sollte sich niemand entziehen. Am wenigsten die baugenehmigenden städtischen Behörden …
… auch wenn es nur um eine Sporthalle geht (Seite 3) oder einen Parkplatz im Landschaftschutzgebiet oder wenn ein „ungestaltetes Passivhaus“ im Denkmalschutzgebiet zu korrigieren ist (Seite 27) oder eine garten-entstellende Betonmauer verboten werden müsste (ebenfalls Seite 27).
Was waren das für Zeiten, als z. B. in Blasewitz die (durchaus spekulierenden) Bauherren sich mit untereinander verträglichen Villenbauten gegenseitig überboten? Auch das war „erlebbare“ Baugesinnung, an die der nunmehr „80“ gewordene Architekt und Hochschullehrer Prof. Manfred Wagner erinnert (Seite 9). Das andere „Geburtstagskind“, Dr. Peter Lenk (Seite 7), sorgte dafür, dass das zwischenzeitlich umstrittene Lingnerschloss für alle Dresdner als Bürgerschloss „erlebbar“ bleibt. Und selbst das Kleinod Pillnitzer Schlosskapelle wird auch künftig ein zeitgemäßer Erlebnisraum sein (Seite 14).
Wenn die vorgenannten Visionen sich erfüllen sollen, bedarf es friedlicher Zeiten, die vor 100 Jahren auch in Dresden keineswegs selbstverständlich waren und deshalb zu hinterfragen sind (Seite 10/11). Indes nochmals, was waren das für Zeiten, als die Hutmode noch Alltag war (Titelbild) und sich nicht nur auf Hutbälle beschränkte. Die Hoffnung bleibt: Das diesjährige Elbhangfest könnte nicht nur ein witziges, sondern ebenfalls ein „behütetes“ Bürgerfest werden – wer hat noch keinen „Fascinator“ (Seite 22)?
P.S. Dieses Heft enthält einen Aprilscherz in Wort und Bild.