Der Schlauchturm der Alten Feuerwache öffnet zum Elbhangfest – Paten für Treppenstufen gesucht!

Ausstellungsraum und Aussichtspunkt: Im Schlauchturm wird zum Elbhangfest die Geschichte der Losch­witzer Feuerwehr durch alte Fotos, Zeitzeugenberichte und Objekte erlebbar sein. Über einen Monitor wird der Kurzfilm aus dem „Losch­witzer Geschichtenbüro“ von Karolin Schluttig zu sehen sein.

Freude über den Baubeginn bei den Initiatoren: Von links Tilmann Deutscher (Kunstverein Alte Feuerwache), Udo Gildemeister, Ekkehard Irmler, Jürgen Frohse, Martin Rauchfuß (Ortsverein Loschwitz-Wachwitz). Foto: A. Franke

Freude über den Baubeginn bei den Initiatoren: Von links Tilmann Deutscher (Kunstverein Alte Feuerwache), Udo Gildemeister, Ekkehard Irmler, Jürgen Frohse, Martin Rauchfuß (Ortsverein Loschwitz-Wachwitz).
Foto: A. Franke

Das Gebäude der Alten Feuerwache war in mehreren Bauabschnitten Ende der 1990er Jahre saniert worden – bis auf den Innenraum des Schlauchturms. Nachdem der Ortsverein Loschwitz-Wachwitz die Nutzung des Turms durch den Kunstverein Alte Feuerwache angeboten bekam, standen auch finanzielle Mittel aus der Städtebauförderung für die Sanierung in Aussicht. Bau­herr war die Landeshauptstadt Dresden, die die Bauorganisation dem Ortsverein Loschwitz-Wachwitz übertrug.

Im September 2012 stellten sich der Architekt Martin Rauchfuß und der Bauingenieur Udo Gildemeister der Bauaufgabe. Die Bauabnahme erfolgte am 14. Mai 2014.

Ein Gespräch mit den beiden Planern:

Welche Idee verfolgtet ihr mit dem Ausbau des Schlauchturms?

Für den Ortsverein sollte der Schlauchturm als Ausstellungsraum nutzbar werden. Der Turm steht mitten im alten Dorfkern und ist ein wunderbarer Ort, den bisher nur der Turmfalke schätzte. Unsere Idee war, den Anreiz eines Besuches zu erhöhen, indem wir gleichzeitig einen Aussichtspunkt schaffen.

Welche baulichen Veränderungen waren dazu notwendig?

Für den obersten, in den 1930er Jahren eingefügten Teil des Treppenhauses erfolgte ein aufwendiger Rückbau der Stahlbeton-Treppenläufe, welche flächenbündig von den Wänden
gesägt wurden um die Erschütterungen beim Entfernen zu minimieren. Somit wurde Platz für eine neue Geschossebene geschaffen, um den Panoramablick durch die bestehenden Dachfenster auf Augenhöhe zu ermöglichen. Zu erreichen ist die neue, innenliegende Plattform durch eine mittig angeordnete Wendeltreppe. Alle neuen Bauteile, die wie ein Möbelstück eingefügt sind, unterscheiden sich vom historischen Bestand durch ihr Material, sie sind aus Metall.

Im Zuge der Baumaßnahmen wurden historische Bauelemente wie Fenster, Treppengeländer und Türen den heutigen baurechtlichen Vorgaben angepasst. Der viergeschossige Treppenraum erhielt eine modernere Elektroinstallation, welche dem Anspruch unterschiedlicher Ausstellungs- und Installationsvarianten erfüllt. Das äußere Erscheinungsbild des Turmes wurde nur minimal verändert; dies erfolgte durch zwei zusätzliche Verglasungselemente im 4. Obergeschoss elbseitig.

Architekt Martin Rauchfuß (links) und Bauingenieur Udo Gildemeister stellten sich der Bauaufgabe. Foto: E. Irmler

Architekt Martin Rauchfuß (links) und Bauingenieur Udo Gildemeister stellten sich der Bauaufgabe.
Foto: E. Irmler

Warum dauerte das Baugenehmigungsverfahren so lange?

Behördliche Zuarbeiten und Abstimmungen durch die Fachämter nahmen erhebliche Zeit in Anspruch. Als Beispiel sei die Genehmigung für die Sanierung des bestehenden Holzgeländers nach den baurechtlichen und vor allem denkmalpflegerischen Ansprüchen genannt, weshalb sich die Baugenehmigung um Monate verzögerte. Ganz besonders ist hier Bernfried Peterle zu danken, der die Finanzierung des gesamten Projektes „auf die Beine gestellt“ hat und immer wieder vermittelnd zwischen Planern, Regiebetrieb, Hochbauamt und den Fachämtern auftrat.

Was war das Besondere an der eigentlichen Bauphase?

Die Baufreigabe erfolgte erst im September 2013, und Ende Dezember endete das Sanierungsgebiet Loschwitz und damit die Förderfähigkeit des Projektes, was eine sehr kurze Bauzeit erforderte. Vor allem die beteiligten ortsansässigen Firmen unterstützten das Vorhaben, da sie zeitnah und unbürokratisch auf veränderte Planungen während der Ausführung reagierten und einen großen Teil der Kosten von Nachträgen selbst trugen.
Hier müssen unbedingt die Firmen Baubetrieb-Hübner, Stahlbau Zeibig, Tischlerei Kramer und die Elektro-Firma Zierke genannt werden.

Alte Feuerwache Loschwitz Foto: Siegfried Großmann

Alte Feuerwache Loschwitz
Foto: Siegfried Großmann

Es gab immer wieder Schwierigkeiten, die den Bau gefährdeten. Könnt ihr ein Beispiel nennen?

Während der Bauzeit stellte sich heraus, dass die bestehende Betondecke des vierten Obergeschosses aus der Entstehungszeit (1908) die Last der neuen Wendeltreppe unerwartet nicht aufnehmen konnte. Eine schnelle Umplanung mit neuer Statik und neuer Treppengeometrie war notwendig. Dank aller Beteiligten konnte dies innerhalb weniger Tage bewerkstelligt werden. Die Gaubenkonstruktion konnte vor Baubeginn nicht abschließend neu geplant werden, viele Bauteile waren in der Konstruktion versteckt. In gemeinsamer Arbeit mit den Planern, Handwerkern und den Behörden wurde nach anfänglichen Schwie­rigkeiten eine gute Lösung gefunden.

Seid ihr mit dem Ergebnis zu­frieden?

Für uns war es, trotz anfänglicher Schwierigkeiten, eine schöne Bauaufgabe, nicht nur dem Ortsverein Loschwitz-Wachwitz eine Plattform in mehrdeutigem Sinn für seine Arbeit zu geben, sondern auch so einem markanten Gebäudeteil nach 70 Jahren neues Leben einzuhauchen.

Der lange ungenutzte Schlauchturm der „Alten Feuerwache Losch­witz“ mit seiner neuen Aussichtsplattform bietet einen ungewohnt neuen Blick auf das alte wie neue Loschwitz mit seinem Hang, dem Blauen Wunder und der Elbe. Sollte der neu gestaltete Raum zukünftig auch ein neuer Ort für Loschwitz werden, haben wir unser Ziel erreicht.

Vielen Dank!


Werden Sie Pate für eine Treppenstufe!

Aufruf des Ortsvereins zur Unterstützung der 700-Jahr-Feier von Loschwitz

Die Eröffnung des Schlauchturms der Alten Feuerwache Losch­witz ist das i-Tüpfelchen des Sanierungsgebietes Loschwitz. Der Ortsverein Loschwitz-Wachwitz hat die Sanierung betreut und den Einbau einer Aussichtsplattform initiiert. Wer zukünftig die 70 Stufen hinaufsteigt, wird mit einer wunderbaren Fernsicht belohnt, aber auch mit interessanten Blicken auf die nähere Umgebung.

70 Stufen für 700 Jahre Ortsgeschichte. Foto: Jürgen Frohse

70 Stufen für 700 Jahre Ortsgeschichte.
Foto: Jürgen Frohse

Im Turm selbst wird es Ausstellungen zur Ortsgeschichte geben, allerdings können aus konservatorischen Gründen im Turm keine Originaldokumente und -fotos gezeigt werden. Daher werden ab dem Elbhangfest zunächst über zwei Bildschirme kurze Filme sowie digital aufbereitete Beiträge und Bilder gezeigt. Ziel ist, in Zukunft über Touchscreen-Monitore auch Informationen zu Loschwitz zugänglich zu machen.

Im nächsten Jahr steht ein großes Jubiläum an: Loschwitz wird 700 Jahre! Im Turm soll ein großer Zeitstrahl durch die Geschichte führen, und im ganzen „Dorf“ werden Veranstaltungen stattfinden. Diese sind – wie auch die Ausstellungstechnik im Turm – nicht kostenlos zu organisieren. Mit der Patenschaft über eine Treppenstufe können Sie die Vorhaben unterstützen. 700 Jahre Loschwitz auf 70 Stufen! Jede Stufe symbolisiert 10 Jahre Ortsgeschichte. Mit einer Spende zwischen 50 und 200 Euro können Sie als Pate das Projekt ermöglichen helfen. Der Bau der Loschwitzer Kirche, des Blauen Wunders oder der Bergbahnen sind als besondere Höhepunkte wertvollere Patenkinder. Schritt für Schritt werden die Stufen durch die Loschwitzer Geschichte führen – gehen Sie mit, werden Sie Pate für ein Bauwerk, für eine Persönlichkeit oder einfach für ein Jahrzehnt Heimatgeschichte!

Kontakt und weitere Informationen auf der Website des Ortsvereins Loschwitz/Wachwitz.

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