Als die Welt scheinbar noch „in Ordnung“ war, arrangierte der sächsische König im Pillnitzer Schloss am 8. Juli 1914 eine seiner regelmäßigen halböffentlichen Frühstückstafeln – vielleicht war es das letzte Mal?
Eingeladen war auch der Loschwitzer Architekt und Baumeister Oskar Menzel (1873 – 1958) – offenbar in Würdigung seiner gerade erfolgten Ernennung zum Professor. Ob seine Frau ebenfalls geladen war, ist eher unwahrscheinlich, zumal das Protokoll für zivile Gäste „Rock und schwarze Krawatte“ vorgesehen hatte (was hätten die Damen anziehen dürfen?).
Ebenso interessant wäre, zu erfahren, ob das Sonderdampfschiff „Wettin“ für die Fahrt Pillnitz hin und zurück Platzkarten ausgegeben hatte (nach Rangordnung), in welchen Schlossräumen man tafelte, und vor allem: was könnte das Thema der Tischgespräche gewesen sein? Ob der Monarch und seine Gäste einen Monat vor Kriegsbeginn die leiseste Vorstellung davon hatten, was Sachsen, Deutschland und der Welt bevorstand?
Noch waren die Kriegerdenkmale 1914/18 am Elbhang nicht errichtet, noch waren das Haus Wettin und seine Regimenter selbstgewiss, aber wer Ohren hatte, zu hören, hätte es in der Welt schon knistern hören können …
Naheliegende Frage an die Heutigen: Haben wir alles im Griff, oder hören wir es gelegentlich knistern?