Editorial August 2014

Die englische Königin Victoria verbandelte im 19. Jahrhundert die Herrscherhäuser verwandtschaftlich miteinander, um stabile Verhältnisse in Europa zu schaffen. 13 Jahre nach ihrem Tod, im Sommer 1914, war diese Strategie gescheitert.

Jürgen Frohse

Jürgen Frohse

Innerfamiliär wollten der deutsche Kaiser Wilhelm II. und sein Cousin Zar Nicolaus II. den von ihnen mit heraufbeschworen Krieg kurz vor Zwölf zwar noch stoppen und die Mobilisierung verhindern – doch sie waren gegen die Militärmaschinerie und die schon auf Hochtouren laufende Propaganda zu schwach, sich durchzusetzen. Mit Jubelrufen, wie im Beitrag von Gerd Grießbach über den aus Blasewitz stammenden Reinhold Wildenhayn (Seite 12), zogen die Freiwilligen in den Krieg. Danach gab es auch am Elbhang überall Stätten „zwischen Trauer und Pathos“, die unser Autor Christian Mögel (Seite 10) aufsuchte. Mit der Erfahrung von zwei Weltkriegen und eingebunden in eine Europäische Union sind die westlichen Regierungen heute so besonnen, dass auch der Abschuss einer Linienmaschine in der Ukraine keinen Kriegsautomatismus auslöst. Doch kann so ein Verbrechen ungesühnt bleiben?

Die Organisatoren des Elbhangfestes mussten nach dem Fest auch kritische Leserbriefe in der Tagespresse lesen. Und wieder einmal ging es vor allem um das Eintrittsgeld. Die Geschäftsführerin Mandy Mitter stellt einige Fakten richtig (Seite 6). Was uns, der Redaktion, an der Arbeit im Elbhangfest-Büro auffällt: Sie ist in den letzten Jahren professioneller – und wahrlich nicht kommerzieller – geworden. Unsere Hochachtung!

Veröffentlicht unter Artikel aus der Print-Ausgabe, Der Elbhang-Kurier