Notizen zum „Runden Tisch Asyl“ im Ortsamt Loschwitz“ am 30. März 2015
Frau Dr. Ingrid Blankenburg vom Dresdner Verein für soziale Integration von Ausländern und Aussiedlern e. V. berichtete über ihre Arbeit im Asylbewerberheim „Gustavheim“ in Dresden-Niederpoyritz:
- Sie leistet Beratungsarbeit.
- Sie betreut Projekte (z.B. Elternarbeit, Erziehungskompetenz, Orientierungshilfe für Flüchtlinge).
- Sie hält Verbindung zu Vereinen und Behörden.
- Das Land Sachsen sowie die Landeshauptstadt orientieren auf eine dezentrale Unterbringung der Asylbewerber. Dies widerspricht den Erfahrungen von Frau Dr. Blankenburg. Sie ist der Meinung, dass insbesondere in der Anfangszeit eine Unterbringung in Heimen günstiger ist, da dort die Eingewöhnung und Betreuung einfacher ist.
- Alle Flüchtlinge, die in Sachsen untergebracht werden sollen, kommen zunächst für ca. drei Monate nach Chemnitz (ärztliche Untersuchung und Interviews).
- Anschließend werden sie auf die Kommunen verteilt (diese sind in der Regel überfordert).
- Die Flüchtlinge sind durch diesen Wechsel überfordert (Massen von Informationen, Formalitäten, Haushalten mit einer monatlichen Zahlung von 300 Euro, mit denen fast alles bestritten werden muss, Wahrnehmen von Terminen, Umgang mit Behandlungsscheinen bei Krankheit…).
- Im Gustavheim leben z.Z. 93 Personen.
- Der Betreuungsschlüssel ist mit 1:100 festgelegt (im Gustavheim etwas besser).
- Integrationskurse werden erst nach Abschluss des Asylverfahrens angeboten.
- Das Gustavheim beherbergt neben Einzelpersonen vier Familien und ein Ehepaar.
- Eine Clearingstelle wurde installiert.
- Zur Verbesserung der Bedingungen im „Gustavheim“ sollen ein Spielplatz, Fitnessgeräte, eine Kleiderkammer und ein Gemeinschaftsraum entstehen.
- Deutschkurse werden im Heim angeboten.
- Bis zum 27. Lebensjahr haben die Flüchtlinge ein Recht auf schulische Weiterbildung.
- Es gibt Beschäftigungsangebote (AGH), welche 1,05 Euro/Stunde auszahlen.
- Es gibt große Konfliktpotentiale (Religion, Kasten …).
Iris Mäusemann vom Kunstverein Alte Feuerwache Loschwitz e. V. bot an, in ihrem Haus Projekte mit Asylanten anzukurbeln, die ggf. über eine Förderung finanziert werden könnten. Darüber hinaus wird sie sich um zwei syrische Frauen bemühen, die aus verschiedenen Gründen Probleme haben.
Ein Wunsch vieler Anwesender war, Möglichkeiten zu finden, persönliche Kontakte mit Familien oder Einzelpersonen zu knüpfen, indem man gemeinsam wandert, kocht, spielt… Ein Problem dabei ist jedoch der Versicherungsschutz!
Es soll allerdings Möglichkeiten über die Bürgerstiftung bzw. über die Koordinierungsstelle der Stadt geben, sich abzusichern.
Ekkehard Irmler