Leserbrief von Rolf Leonhardt
Ich möchte Sie auf die Broschüre des ADFC „Körnerweg statt Stolperpfad“ hinweisen. In dieser Broschüre werden ausführlich Fakten zur Historie des Weges beleuchtet. Die ausführliche Archiv-Recherche dazu (Stadt- und Staatsarchiv, SLUB, Stadtplanungsamt, Drewag, Wasserbauverwaltung …) habe ich durchgeführt. Naturgemäß konzentriert sich die Broschüre vor allem auf die Geschichte des Weges im 20. Jahrhundert; es hat sich aber eine ganze Menge „kollaterales“ Wissen angesammelt, welches vielleicht noch nicht allgemein bekannt ist.
Falls von Ihrer Seite Interesse besteht, würde ich dieses Wissen gern zur Verfügung stellen: zum Treideln im Allgemeinen und rechtselbisch im Besonderen, zu frühen Hinweisen auf den Weg in historischen Kartenwerken, zur Namensgeschichte (Ledergasse, Körnerweg, Elbuferweg etc.), zum Baugeschehen in dem Abschnitt (Hafen, Wendehammer am Hafen, die zwei Wasserwerke, Anlage der Wiesen, Hochwasserschäden usw.), zu den Projekten für eine Hochuferstraße (in Konkurrenz zum Brückenprojekt, später als Ergänzung dazu), zur Bebauung am Körnerplatz (statt der beiden Häuser Körnerplatz 8 und 10 war ein Haus mit Tordurchgang geplant). Besonders intensiv habe ich die Geschichte im 20. Jh. untersucht: die Errichtung des Abschnittes Heilstättenweg – Hafen (1908), des Weges unterhalb der Schlösser (1910) und vor allem die wesentlichen, das heutige Ortsbild prägenden Veränderungen im Zuge der Elbufergestaltung („Paul-Wolf-Pläne“) in den 20er und 30er Jahren (Anlage der breiten, getrennten Radwege, Abriss der Schornsteine der Wasserwerke, Körnerdenkmal etc.).
Auch Anekdotisches habe ich gefunden: so eine schön formulierte Bescherde zum schlechten Zustand des Weges von Pauline Ullrich („… schwarze Schlammpfützen, in die der Fußgänger bis an die Knöchel versinkt …“) u.ä.
Natürlich lag mein Hauptaugenmerk auf der Radfahr-Geschichte, die 1903 mit einem ersten großen Projekt für eine linkselbische Spazier- und Fahrrad-Promendade beginnt (Innenstadt – Blasewitz – Laubegast).
Rolf Leonhardt