Während der Monat August wieder von den Bayreuther Festspielen dominiert wird, kann das Dresdner und Graupaer Wagner-Publikum noch immer von den Erlebnissen und Erinnerungen der Anfang Juli zelebrierten Richard-Wagner-Spiele 2015 „Wagners Welt: DRESDEN“ zehren.
In der Tat: Vieles von dem, was die (betuchten) Gäste auf dem Grünen Hügel vier Wochen lang genießen, hat seinen Ursprung in Dresden – als Fragment, als Vision, als Entwurf oder auch als vollendete Komposition. Darauf wies erneut Professor Dr. Hans John im diesjährigen Graupaer Hochglanz-Programmheft hin. Und er war nicht der einzige Prominente, der die Wagner-Spiele mit seiner Präsenz beehrte.
Neben Teplitzer Künstlern – die dortige „Nordböhmische Philharmonie“ bestritt weitgehend den musikalischen Part des Graupaer Festes – war auch Professor Hartmut Haenchen – immerhin ein Rudolf-Mauersberger-Schüler – in den „Wagner-Salon“ im Lohengrin-Haus gekommen, um sich im fundierten, durchaus lockeren Gespräch mit Dr. Peter Ufer über die Feinheiten, Höhen und Tiefen der Wagnerschen Musik auszutauschen – und sich hernach „Wagners Welt“ hinzugeben.
Was Maestro Haenchen, „auf dem Berge wohnend mit dem angemessenen Abstand zur Stadt“, als Wagner-Kenner beizusteuern hatte, setzt(e) der eingeborene Loschwitzer Elbhang-Theatermann Johannes Gärtner in sein „Romantisches Festival“ um, das er als inszenierte Lebensgeschichte künftig im „Wagnerschen Kernland Sachsen“ zu etablieren gedenkt. Das könnte uns manche (teure) Reise nach Bayreuth ersparen, wenn sich erfüllt, was Johannes Gärtner im Zweijahresrhythmus als „Trilogie über Wagners Leben“ plant: „EXIL“ / Paris und Zürich (2017) und „BAYREUTH“ (2019).
Wer „DRESDEN“ nunmehr zum dritten Mal erlebte, kann durchaus gespannt sein, was in den kommenden Jahren aus dem Graupaer Open-Air-Schauplatz szenisch und musikalisch (und nicht zuletzt kulinarisch) herauszuholen ist. Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass allen Beteiligten und Enthusiasten – und dem Publikum! – nicht der Atem ausgeht, wenn das Wagnersche Riesenwerk in Graupa umgesetzt werden soll.
Das ist nicht nur etwas für Genießer und Wagner-Fans, sondern vor allem etwas für „Zeitgenossen“, die an „DRESDEN“ erkennen konnten, dass Wagner nicht nur ein sächsischer Schöngeist, sondern auch ein visionärer Revolutionär war. Etwas davon steckt wohl auch in Johannes Gärtner aus dem 700-jährigen Loschwitz; im Juli wurde er 36, da ist noch Einiges zu erwarten, sicher auch ein Eintrag ins Buch „Loschwitz – Illustrierte Ortsgeschichte“.
In Loschwitz war er 1998 Mitgründer des „t:al theaters“ an der Grundstraße im Kirchgemeindehaus, wo heute der Ortsverein Loschwitz/Wachwitz residiert – und gegenüber hatte Richard Wagner einst sein Kindheits-Feriendomizil …
- Mehr Informationen: www.richard-wagner-spiele.de