Brunnenfest auch ohne Trinkwasser – aber mit OB
Beim Brunnenfest in Söbrigen am 19. September (siehe EHK 9/2015) beendete der Elbhang-Posaunenchor seinen Gast-Auftritt mit dem Volkslied „Jetzt gang i ans Brünnele, trink aber net …“.
Das bezog sich zum einen auf den festlichen Anlass, zum anderen war es auch symbolisch zu verstehen; der Dorfplatz hat nun mit der auferstandenen „Plumpe“ wieder eine Mitte, aber das Brunnenwasser ist, auch wenn es aus 15 Meter Tiefe aufsteigt, vorerst nicht als „Trinkwasser“ freigegeben. Auch der neue Oberbürgermeister, als Ehrengast „ans östliche Ende der Stadt“ herbeigeeilt, ließ es „einfach laufen“ (trank aber net), als er unter großem Beifall den ersten Brunnenhub auslösen durfte.
Seine Anwesenheit hatte ebenfalls Symbolik, denn seit seinem „Antrittsbesuch“ vor Monaten ist ihm Söbrigen durchaus ein vertrauter Ort – ein Elbhangort, wo man wie in anderen Elbhangdörfern zu feiern weiß und der Bürgersinn lebendig ist, auch wenn der Dorfgasthof, die Schule, Geschäfte und manches Handwerk der Vergangenheit angehören. Aber beim Brunnenfest, freundlichst moderiert vom „Neubürger“ Dietmar Selunka (mit elbhangfestlichem Strohhut), sprudelte es aus vielen Quellen, sei es an den Kaffee- und Kuchentheken (mit pastoraler Glücksradverstärkung) oder in der Weinstube, sei es bei der einfallsreichen Kinderanimation oder beim Puppentheater mit einer regional angesiedelten Welt-Uraufführung.
Insofern war die Visite des Oberbürgermeisters durchaus angemessen, auch wenn er in leicht-kontroverse Gespräche verwickelt wurde. Söbrigen ist (wieder) eine Reise wert, gelegentlich (noch zu selten) mit dem öffentlichen Bus, und vielleicht wird es eines Tages auch wieder Dampferanlegeplatz oder gar Spielort des Elbhangfestes – in der Kopfzeile der Elbhang-Kurier-Titelseite ist es immerhin vermerkt.