Editorial September 2016

Der Wachwitzer Fernsehturm tritt mit beflügelnden Visionen ins Bewusstsein. Von dort oben kann man auch die Elbhang-Vielfalt ahnen, die sich in diesem Septemberheft widerspiegelt.

Dietrich Buschbeck

Vom Schönfelder Hochland bis nach Blasewitz »drunten im Unterland« lassen sich die Spuren und Salsa-Erfolge unserer kubanischen Mitbürgerin und Buchheldin »Bella« verfolgen – als ob der Fernsehsender ARTE darauf gewartet hätte, der am 18. September einen ganzen Tag »Kuba« ausstrahlt und das mit dem Slogan »Im Salsa zeigt sich die kubanische Seele« ankündigt.

Die »Seele« des Schillerplatzes verkörpert sich in seiner angestammten Infrastruktur, die das Verschwinden vertrauter Namen verkraften muss. Beinahe unbemerkt »verschwinden« auch ganze Häuser in Blasewitz, aber die künftigen Erhaltungssatzungen für Striesen und Blasewitz machen Hoffnung, und der neugegründete Verein »Kulturerbe Blasewitz« sollte wachsam sein und nicht nur Gaslaternen beschützen.

Derzeit sehen Loschwitzer und Blasewitzer mit Sorge auf den »Tag der Deutschen Einheit«, wenn Pegida-Ableger und »Hartgesottene mit Corpsgeist« im Schatten des Blauen Wunders ihre Sicht auf die Dinge demonstrieren wollen. »Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch« meinte seinerzeit Berthold Brecht… Vereine vom Elbhang distanzieren sich, und die in einem geschichts- und kulturbewussten Umfeld lebenden Bürger beiderseits des Blauen Wunders werden ihre Feierlaune zu bewahren wissen.

Einige taten das bereits im Blasewitzer Bootshaus mit einem opulenten Feuerwerk, als die heimischen Kanu-Olympiagewinner gefeiert wurden. Da waren wir wieder alle »eines Sinnes«, so wie am anderen Ufer die vielen Hosterwitzer und Pillnitzer, die demnächst ihre Pfarrerin in »Maria am Wasser – unter Tränen« verabschieden müssen.

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Veröffentlicht unter Artikel aus der Print-Ausgabe, Der Elbhang-Kurier