Der Franzose Antoine Leiris wird am 10. November (19.30 Uhr in einer öffentlichen Veranstaltung) im Lingnerschloss mit dem Literaturpreis 2016 »Hommage à la France« der in Blasewitz beheimateten »Stiftung Brigitte Schubert-Oustry« geehrt.
Dieser Literaturpreis, der unter der Schirmherrschaft des Institut Francais Drersden und der Bürgerstiftung Dresden steht, wird erst seit wenigen Jahren »an ein in deutscher Sprache geschriebenes oder übersetztes Werk vergeben, das über Frankreich berichtet , seine Vergangenheit oder Gegenwart, sowie auch deutsch-französische Gemeinsamkeiten und Projekte herausstreicht«. U. a. soll der Preis die deutsch-französischen Beziehungen stärken und in Deutschland Kenntnis und Verständnis Frankreichs fördern.
Der diesjährige Preis gilt dem »über Nacht« vom Radio-Kulturredakteur zum Romanschriftsteller avancierten Autor Antoine Leiris (35) für sein Buch »Meinen Hass bekommt ihr nicht« (Vous n’naurez pas ma haine) – übersetzt von Doris Heinemann und in Deutschland im Mai 2016 erschienen. Antoine Leiris verlor seine Frau Hélène – die Mutter eines gemeinsamen zweijährigen Sohnes – am 13. November 2015, als wahnwitzige Attentäter in einem Pariser Konzertsaal 89 Menschen töteten. Dieses unfassbare Schicksal beschreibt er in einem »Bericht aus einer Welt des Schmerzes«, die ihn – vielleicht in einer für Außenstehende schwer nachzuverfolgenden Regung – nicht zum Hass verleitet. „Hass wäre nur ein Geschenk an die Terroristen“ argumentiert der Autor ohne Larmoyance und Pathos, aber mit Worten und Gedanken, die keinen Leser unberührt lassen.
Die Literaturpreisverleihung erfolgt fast auf den Tag genau nur ein Jahr nach dem Pariser Ereignis – sie ist (nicht nur am Elbhang) ein aktueller und verdienstvoller Denkanstoß.