Heimat könnte etwas Selbstverständliches sein: Man wohnt, wo man geboren wurde. Ist es aber nicht. Heute sind ständige Umzüge normal. Viele zieht es nach Dresden auf der Suche nach dem Job oder dem Ort für den Lebensabend. Andere kommen auf der Flucht vor Verfolgung, Krieg oder Armut her – was wieder Andere stört.
Doch Völkerwanderung war immer. Auch die Sachsen kamen einst von ganz woanders hierher. Meine Mutter musste als Kind 1945 aus Breslau fliehen und fand hier Heimat. Diverse »Wirtschaftsflüchtlinge« – oder nach Gewinn oder Amt Strebende – kamen vor und nach 1990.
Unsere Stadtgesellschaft wird sehr über ihre »Risse« wahrgenommen. Sind diese zwangsläufig wie Falten auf einer alten Haut?
- Heimat ist Vielfalt: Bernd Beyer lebt in Blasewitz und kümmert sich um Friedhöfe (Seite 16).
- Loschwitzer Kinder haben »ihren« Stadtplan gestaltet (Seite 8). Dieser zeigt auch ein Künstlerdorf: Mit einem Kunstrundgang (Seite 24) macht es der Kunstverein Alte Feuerwache aktuell deutlich.
- Man trifft sich auf dem Wochenmarkt (Seite 25).
- Elektro-Goldbach feiert 35 Jahre (Seite 26).
- Die Blinde Christa Walther aus Bühlau erinnert sich an die Geschichte des heutigen »Café Heiderand« (Seite 28).
- Der Pillnitzer Georg Nitzsche führte einst eine renommierte Bilderrahmen- und Spiegelfabrik (Seite 18).
»Die Gemeinschaft in der Nachbarschaft zählt…« sagt Therese Jäger in einer Ausstellung im »Bräustübel«, geschaffen vom Ehepaar Munzinger-Brandt, das selbst geprägt ist von einer besonderen deutsch-deutschen Familiengeschichte – siehe auch Loschwitz-Buch Seite 764 – und sich der »Heimat« mit dem liebevollen Blick auf Einzelschicksale widmete (Seite 3).
Denn nur sich im direkten Gespräch miteinander zu beschäftigen hilft, voneinander zu wissen, ein echtes Miteinander zu erleben. Heimat ist Geoprofil plus die Summe der anwesenden Lebensformen. Mein Vorschlag: Laden Sie doch mal lhre Nachbarn zum Essen ein!