Die derzeitige Stadtbezirksamtsleiterin, Frau Sylvia Günther, wird am 3. September in den Ruhestand wechseln. Nach einer Ausschreibung und einem Auswahlverfahren wurde der neue Stadtbezirksamtsleiter für Loschwitz, Christian Barth (46), am 6. Juni vom Stadtrat bestätigt.
Er tritt am 1. Juli seine neue Arbeit an und wird sich so über zwei Monate einarbeiten können. Wir trafen ihn und stellten ihm einige Fragen, um ihn kennenzulernen:
ELBHANG KURIER: Wie sind Ihre bisherigen Lebensstationen?
Christian Barth: Ich wurde in Dresden-Strehlen geboren und bin hier zur Schule gegangen. 1989 machte ich eine Ausbildung zum Orthopädiemechaniker. Ich war Mitglied der Jungen Gemeinde Strehlen und der Rumänieninitiative der Gemeinde. 1994 bis 1998 absolvierte ich ein Studium der Sozialarbeit und -pädagogik an der Evangelischen Hochschule Dresden, wobei ich ein Jahr aussetzte, um in einem Kinderheim in Rumänien zu arbeiten.
Danach war ich 15 Jahre Sozialarbeiter und Suchttherapeut in der Jugend- und Drogenberatung des Jugendamtes und anschließend für zwei Jahre im Bürgermeisteramt zuständig für die Beziehungen zu den beiden Partnerstädten Ostrava und Hangzhou. Die letzten 1,5 Jahre war ich Sachgebietsleiter Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit im Jugendamt. Seit 15 Jahren bin ich ehrenamtlich als stellvertretender Leiter des Projektchores Gospel-Night-Dresden aktiv.
Ich bin verheiratet und habe eine zweijährige Tochter. Derzeit wohne ich noch in Meißen und werde im August in die Radeberger Vorstadt ziehen.
Was hat Sie an der Stellenausschreibung gereizt?
Spannend finde ich, was in diesem Stadtbezirk zwischen Menschen und Verwaltung und Menschen und Politik passiert. Das möchte ich mit allen meinen Kräften unterstützen und Schwellen abbauen. Eine Methode ist Beteiligung. Ich möchte Menschen in Beteiligungsprozesse einbinden. Beruflich lag mein Schwerpunkt bisher in der Kinder- und Jugendarbeit.
Aber ich möchte auch Senioren, Menschen mittleren Alters, „Best Agers“ und auch Zugezogene in Prozesse, die den Stadtbezirk betreffen, mitnehmen und sie dafür interessieren.
Sie wohnten Stadtbezirksbeiratssitzungen bei, waren zum Vereinstag anwesend und erlebten den Oberbürgermeister bei seinem Rundgang. Wo sehen sie die Probleme im Stadtbezirk?
In den allerletzten Fällen gehe ich vom Defizit aus. Ich bin sehr ressourcenorientiert. Das ist ein Grundverständnis von mir. Was mir aber aufgefallen ist:
- Frau Günther hinterlässt mit ihrer Art, ihrer Arbeitsweise und ihrem Rollenverständnis große Fußspuren. Sie hat immer ein offenes Ohr und ein offenes Herz.
- Es gibt im Stadtbezirk viele engagierte Menschen, die sehr intensiv für ihre Ideen brennen. Das ist etwas Besonderes, eine große Ressource. Es bedeutet aber auch eine Herausforderung, alle Interessen unter einen Hut zu bekommen und große Anstrengungen für die Verwaltung.
Wie sähe ihre Strategie bei einem ganz konkreten Problem aus – in Söbrigen soll Kies in großem Umfang abgebaut werden. Eine Bürgerinitiative wehrt sich. Der Stadtrat der Landeshauptstadt hat einen Beschluss gefasst, alles erdenkliche zu tun, um das Vorhaben zu verhindern. Das Unternehmen plant dennoch den Abbau.
Erst einmal würde ich mir ein neutrales Bild verschaffen. Dann würde ich mich dafür einsetzen, dass Bürger Gehör bekommen und ihre Meinung in den Entscheidungen ihren Platz finden – dafür mache ich mich stark.
Das Gespräch führte Jürgen Frohse