Wir erinnern…

Wir erinnern an Eberhard Havekost, Friederike de Haas, Dieter Hoffmann, Alf Furkert, Jörg Schöner, Fritz Winkler, Gudrun Oltmanns, Heinrich Hübner und Hans-Dieter Pflüger

Wir erinnern…

…an den »Maler und Denker« (so formulierte es die Berliner Malerin Tatjana Doll) Professor Eberhard Havekost (1967 – 2019), der unerwartet am 5. Juli des Jahres in Berlin gestorben ist. »In eine Hosterwitzer Künstlerfamilie hineingeboren«, hat er bis 1997 überwiegend in Dresden gelebt.

Nach seiner Schulzeit als Kruzianer und einer anschließenden Steinmetzlehre floh er 1989 via Budapest aus der damaligen DDR, doch er begann 1991 an der Dresdner Kunsthochschule ein fünf Jahre dauerndes Studium (u. a. bei Prof. Kerbach). Später ging er nach Berlin und erhielt 2010 eine Berufung an die Kunstakademie Düsseldorf, die ihn unlängst auf Grund seiner internationalen Kunstaktivitäten als ihren »berühmtesten Professor« titulierte.

Angesichts seiner vorwiegend gegenständlichen Malweise und seiner »fotorealistischen Bilder« wurde er »zur prägenden Figur für digitale Welten auf der Leinwand …, seine Kompositionen sind vom Wissen und der Skepsis unserer heutigen digitalen Welt geprägt …«.


Wir erinnern…

…an die vormalige Kinderkrankenschwester und spätere Landtagsabgeordnete, parlamentarische Staatssekretärin und sächsische Staatsministerin Friederike de Haas geborene Resch (1944 – 2019), die am 17. Juni des Jahres gestorben ist und auf dem Striesener Friedhof bestattet wurde.

Wenn nach dem vielfachen offiziellen Gedenken an dieser Stelle noch ein Wort geschrieben wird, so deshalb, weil sie – einer in Sachsen verwurzelten Familie entstammend – im Striesen / Blasewitzer Umfeld sozialisiert wurde (ihr Vater Dr. med. Wolfgang Resch führte hier seit den 50er Jahren eine stark frequentierte Hausarztpraxis), sie selbst war mit ihren drei Schwestern über Jahre in das evangelische Kirchgemeindeleben in Blasewitz integriert, und ihren letzten Wohnsitz hatte sie auf Loschwitzer Flur; manche ELBHANG-KURIER-Leser dürften ihre Wege noch gekreuzt haben. Ihre familiäre Prägung (sie hatte vier Kinder) und ihr außergewöhnlicher beruflicher Werdegang dürfen durchaus als eine den Freistaat Sachsen kennzeichnende Besonderheit verstanden werden. Am 16. August – sie kam in Bielatal/Sächsische Schweiz zur Welt – ist ihres 75. Geburtstages zu gedenken.


Wir erinnern…

…und grüßen den in Dresden geborenen und weitgehend autodidaktisch gereiften Kunstschriftsteller und Lyriker Dieter Hoffmann zum 85. Geburtstag, den er – inzwischen verwitwet – an seinem Ruhesitz im Fränkischen begehen darf.

»Loschwitz als Künstlerort« lautet sein 2015 verfasster 15-seitiger Einleitungs- und Begrüßungs-Essay für das im gleichen Jahr erschienene große Loschwitzbuch, und auch sein »Dank an den Elbhang« (ELBHANG-KURIER August 2009) zeugen von verinnerlichter Ortskenntnis, die er bis heute aufrechterhält. Freilich ist aus seinen aktuellen Statements herauszuhören, wie zurückhaltend er die gegenwärtige vieldiskutierte Loschwitzer Gesprächskultur wahrnimmt – immer in der Hoffnung auf demnächst erfreuliche Nachrichten.


Wir erinnern…

…und verabschieden uns von der Galerie Döbele, die fast 25 Jahre in Striesen-Blasewitz auf der Pohlandstraße 19 residierte. Der Jubilar Dieter Hoffmann (s. o.), der über Jahrzehnte in der vormaligen Bundesrepublik für und über Dresdner Künstler geschrieben und dabei stets die in Ravensburg und Stuttgart arbeitende Galerie Döbele auf seiner Seite hatte, war nicht unbeteiligt, als Hedwig Döbele sich Ende 1995 in Dresden niederließ und sich in die hiesige Galerie-Szene einbrachte.

Seitdem war die Pohlandstraße 19 ein begehrter Begegnungsort, an dem ungezählte (Dresdner) Künstler zu sehen (und ihre Werke zu erwerben) waren und manche prominente Namen zu Wort kamen, u. a. auch der unlängst im ELBANG KURIER zitierte Paul Kaiser (Weißer Hirsch). Nunmehr verlässt Hedwig Döbele ihre »zweite Heimat« und begibt sich wieder an die Seite von Johann Döbele, nunmehr in Mannheim. Vorher zeigt sie noch bis zum 27. August ihre letzte Exposition, die – wie zu Beginn vor 25 Jahren – dem (Loschwitzer) Meister Ernst Hassebrauk (1905 – 1974) gewidmet ist. Mit ihm hatte alles angefangen…


Wir erinnern…

…und gratulieren dem in Loschwitz geborenen und früher dort wohnenden bisherigen Präsidenten der Landesarchitektenkammer Sachsen, Architekt Alf Furkert (Jahrgang 1965) zur im vergangenen Juli erfolgten Berufung in das Amt des Sächsischen Landeskonservators (zugleich Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege). Er darf nunmehr die Intentionen eines seiner Vorvorgänger, Professor Dr. Hans Nadler (1910–2005) fortsetzen und in neue Dimensionen geleiten.


Wir erinnern…

…und gratulieren einem langjährigen Blasewitzer (Urgestein), dem Fotografen, Buchautor und Frauenkirchen-Bilddokumentator Jörg Schöner zum 75. Geburtstag am 6. August. Ein halbes Jahr vor der Zerstörung Dresdens in Blasewitz geboren, war es ihm wohl in die Wiege (auf der Sickingenstraße) gelegt, den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche fotografisch und bibliografisch zu begleiten – neben anderen Kulturbauten der Stadt.

Aber er hatte auch ferne Länder im Blick. Insider wissen, dass er den von ihm vielfach durchwanderten georgischen Kaukasus wahrscheinlich besser kennt als den seinem Haus nahegelegenen Blasewitzer Waldpark, in dem sich der Herr Professor jetzt spazierengehend erholen kann – an der TU-Architekturfakultät Dresden nahm er zeitweise eine der Denkmalpflege gewidmete Honorarprofessur wahr.


Wir erinnern…

…an den spätexpressionistischen Maler und Grafiker Fritz Winkler (1894 – 1964), der vor 125 Jahren am 7. August in Dresden geboren wurde (und als 70-Jähriger im Kramkenhaus Weißer Hirsch starb) und an beiden Weltkriegen teilnehmen musste. Er gehörte in der Nazizeit – u. a. mit Jüchser, Griebel, Beutner und Kröner – zum Freundeskreis »Die aufrechten Sieben« und war als naturverbundener Künstler auch Meisterschüler der Dresdner »Tiermalklasse« von Emanuel Hegenbarth (siehe ELBHANG-KURIER September). Die Dresdner »Villa Eschebach« widmete ihm 2017 eine große Personalausstellung.


Wir erinnern…

…an die aus Olbernhau stammende und später (1995) bis nach Ghana gereiste frühverstorbene Bildhauerin, Plastikerin und Grafikerin Gudrun Oltmanns (1959 – 2001), die am 20. August des Jahres 60 Jahre alt geworden wäre. Als sie im Frühjahr 1991 mit weiteren Künstlerinnen und Absolventinnen der Dresdner Kunsthochschule die Alte Feuerwache Loschwitz »kunstvoll besetzte«, sollte das die Geburtsstunde des gleichnamigen von ihr geleiteten Kultur- und Kunstvereins werden, der sich bis dato behauptet – auch mit städtischer Unterstützung – und als Mitausrichter der diesjährigen OSTRALE in der ehemaligen Striesener Tabakmanufaktur sich nahezu unersetzlich gemacht hat (übrigens war in dieser Tabakfabrik in den Nazi-Jahren Viktor Klemperer als Zwangsarbeiter eingesetzt). Ihre letzte Wohnung (seit 1998) hatte Oltmanns im Loschwitzer Künstlerhaus.


Wir erinnern…

…an den Maler und Grafiker (auch Buchillustrator und Pressezeichner) Heinrich Hübner (1869 – 1945) und an seinen 150. Geburtstag am 21. August. Im Zusammenhang mit seinen
mehrfachen (Studien-)Sommeraufenthalten im Hosterwitzer Weberhaus hat der gebürtige (und weitgereiste) Berliner sich große Verdienste um die »seelisch-adäquate« Ausstattung des heutigen Carl-Maria-von-Weber-Museums erworben.


Wir erinnern…

…und gratulieren – in Striesen nahe Blasewitz – dem langjährigen 1. Chordirektor der Dresdner Staatsoper Professor Hans-Dieter Pflüger zum 90. Geburtstag am 29. August. Angesichts des aktuellen Leitungswechsels verkörperte er noch ein Kontinuum an der Spitze des Opernchores, den er immerhin 15 bedeutsame Jahre leitete (1980 – 1995), nachdem er bereits zuvor als 2. Chordirektor tätig gewesen war. Während seiner »Amtszeit« wurde auch der Blasewitzer Sänger Bernd Beyer beim Staatsopernchor engagiert.

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