Dampfer »Diesbar« – seit 30 Jahren wieder im Dienst

»Diesbar« zur Saisonabschlussparade 1989 wieder in Fahrt.
Foto: Dr. Siegfried Seibt

Fachgruppe Elbeschiffahrt war am Wiederaufbau des letzten Dresdener Kohledampfers „Diesbar“ beteiligt. Das 30-jährige Jubiläum der Wiederindienststellung des Dampfers »Diesbar« begingen am 7. Oktober 2019 die Mitglieder der Fachgruppe Elbeschiffahrt Dresden im Landesverein Sächsischer Heimatschutz e. V. gemeinsam mit weiteren Wegbegleitern der Dampfschifffahrt auf der Oberelbe.

Die seinerzeit unter dem Dach des Kulturbundes der DDR organisierten Schifffahrtsenthusiasten hatten sich 1984 zusammengeschlossen, um das vor der Verschrottung bedrohte Dampfschiff zu retten und wieder aufzubauen. Seit dem Saisonende 1977 war der Glattdeckdampfer außer Betrieb gewesen, 1980 unter Denkmalschutz gestellt worden.

Dass die, in Teilen dem Jahr 1841 erbauten Dampfer »Bohemia« entstammende Zwei-Zylinder-Zwillingsdampfmaschine der englischen Maschinenfabrik John Penn & Son ein besonderes Prunkstück des Schiffes ist und heute als älteste noch in Betrieb befindliche Schiffsdampfmaschine der Welt gilt, sollte damals eine wesentliche Rolle spielen, dass im Jahr 1985 die Entscheidung zur Rekonstruktion als Technisches Denkmal der Verkehrsgeschichte fallen konnte.

In 25 unbezahlten Wochenendeinsätzen beteiligten sich die Mitglieder der Fachgruppe an der Reinigung und Konservierung sowie der anschließenden historischen Sanierung des Schiffes. Darüber hinaus erbrachten viele Arbeiter der Werft Dresden-Laubegast neben ihrer regulären Arbeit Überstunden zur Erhaltung des Technischen Denkmals. Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der damaligen Weißen Flotte Dresden im Sommer 1986 konnte es der Bevölkerung erstmals wieder für eine Besichtigung zur Verfügung gestellt werden.

Der Dampfer »Diesbar« 1983 abgestellt im Hafen Dresden-Neustadt.
Foto: Matthias Fichtner

Nachdem im Herbst des Jahres die Entscheidung gefallen war, das Schiff wieder in Fahrt zu bringen, wurden erneut unter Beteiligung der Fachgruppe Elbeschiffahrt die weiteren Arbeiten im Innenausbau, in der Überholung und Reparatur der Maschinen- und Kesselanlage, der Verlegung einer neuen Elektroinstallation und der Erneuerung der Anstriche sowie der Schiffsglocke vorgenommen. Als Anfang September 1989 erstmals der Kessel wieder angeheizt wurde, war dies für alle Beteiligten ein erhebendes Gefühl.

»Es klang, als ob jemand ganz tief Luft holt«, erinnert sich der langjährige Technische Leiter der Werft Laubegast, Wolfgang Quinger, der zu den maßgeblichen Protagonisten des Wiederaufbaus des Raddampfers zählt.

Am 7. Oktober 1989, dem 40. Jahrestag der DDR, konnte das Schiff wieder an die Weiße Flotte übergeben werden, bevor es am 21. Oktober 1989 die Herbstflottenparade nach Pillnitz und zurück anführte. Drei öffentliche und vollständig ausgebuchte Fahrten fanden an diesem Wochenende noch statt, für die sich die Mitglieder der Fachgruppe am Borddienst beteiligten.

30 Jahre nach der Wiederindienststellung würdigte der Vorsitzende Lars Funke noch einmal das Engagement der damaligen Aktiven um den Gründungsvorsitzenden Johannes Hirsch, die Mitarbeiter der Laubegaster Werft sowie die Verantwortlichen beim Rat des Bezirkes, der Denkmalpflege und der Weißen Flotte Dresden. Wie er ausführte, zählt die Bewahrung dieser Traditionen heute zu den wesentlichen Inhalten des ehrenamtlichen Wirkens der Fachgruppe. Und: Es werde stets eine besondere Verbundenheit zu dem mittlerweile letzten Kohledampfer der jetzigen Sächsischen Dampfschifffahrtsgesellschaft bestehen bleiben.

Michael Hillmann

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