Die auf den folgenden Seiten beschriebenen »Lebens-Wege« spielten sich in jüngerer Zeit ab. Die Künstlerin Helga Knobloch (siehe Seite 3) wohnte jahrzehntelang auf dem von der Grundstraße abzweigendem Gründelsteig. Auch in solchen Straßennamen spiegelt sich die weiter zurückliegende Geschichte und Topografie unserer Elbdörfer diesseits und jenseits des »Blauen Wunders« wider, die aus Fußwegen entstanden sind.
Manche dieser Namen haben Bestand, andere waren oder sind den Zeitläuften unterworfen, und manche sind gar verschwunden, wie das am Beispiel der »Communikationswege« auf Loschwitzer Flur (siehe Seiten 10 – 12) deutlich wird.
Und viele Straßenschilder verweisen uns nicht nur auf Verkehrs- und Verbindungswege. Vielmehr ist es das historische oder landschaftliche Umfeld, in dem wir uns bewegen – gehend oder fahrend.
Die Dresdner Straßen waren nach 40 Jahren »Sozialismus« in einem bedauernswerten Zustand. Kein Wunder, dass sich das Augenmerk der Stadtpolitik nach dem Umbruch 1989 auf deren Sanierung richtete. Es bedurfte großer Anstrengungen, zum Beispiel Pillnitzer Landstraße und Grundstraße zu erneuern. Für Wege und Stege blieben kaum Kapazitäten übrig.
Der Eindruck, dass die Stadt nicht böse war, wenn Eigentümer Wegeverbindungen schlossen und sie somit nicht mehr verantwortlich war, ist wohl nicht ganz falsch. Doch es hat ein Umdenken eingesetzt. Das Auto soll in den Städten an Bedeutung verlieren. Rad- und Fußwege werden wichtiger.
Vielleicht öffnet sich jetzt ein Zeitfenster, gesperrte historische Wege am Elbhang wieder begehbar zu machen.
Dietrich Buschbeck und Jürgen Frohse