Wir erinnern…

…an Wolfgang Berger und Rudolf Mauersberger

Wir erinnern…

… an den langjährigen (Gründungs-)Chordirektor der Dresdner Philharmonie, Wolfgang Berger (1921 – 2007), dessen 100. Geburtstag am 16. Februar nicht übergangen werden sollte, zumal er acht Jahre in Loschwitz und ab 1963 bis zum Lebensende in Bühlau zu Hause war. Seit den Nachkriegsjahren an der Blasewitzer Oberschule (die er ebenfalls absolviert hatte) als Musiklehrer und zugleich u. a. beim Landessender Dresden als vielbeschäftigter Chorleiter tätig, sind mehrere »singende« Generationen von ihm geprägt worden: neben ungezählten Schülern auch Persönlichkeiten wie Brigitte Pfretzschner, Siegfried Vogel oder Bernd Beyer.

Angesichts seines Lebensendes schrieb eine namhafte Rezensentin »… und immer war viel Herzblut im Spiel«. Für Betroffene und Mitwirkende und vor allem auch Hörer dürfte das im Dresdner Musikgeschehen – ungeachtet der Wertschätzung Bergers auch im Ausland – noch immer spürbar sein. Sein Grab ist auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch zu finden.


Wir erinnern…

… an den Todestag des Kreuzkantors Professor Rudolf Mauersberger (1889 – 1971), der vor 50 Jahren am 22. Februar 1971 in Dresden starb. Seine Persönlichkeit – im Elbhang-Kurier mehrfach angeklungen – unterscheidet ihn von Manchen seiner Vorgänger und Nachfolger und hat den Kreuzchor auf eigene Weise geprägt. Noch heute passieren wir nachdenkend oder resümierend seinen Loschwitzer Wohnsitz an der Sierks-/Öserstraße eingedenk aufgezeichneter oder weitererzählter Erinnerungen, nachdem er seine bombenzerstörte Stadtwohnung an der Johann-Georgen-Allee (späteres Robotron-Areal) hatte verlassen müssen – nahe dem ebenfalls zerstörten Kreuzgymnasium am Georgplatz und in der Nachbarschaft von Ernst Hirschs Elternhaus gelegen.

Mauersbergers selbstgewählte Ehelosigkeit, nachdem ihm sein kongenialer Bruder Erhard Mauersberger einst die Geliebte »entführt« hatte, kann nur von berufener Warte interpretiert werden; unbestritten ist wohl, dass die Einmaligkeit der zeitweise »bruderschaftlichen Koexistenz« von Kruzianer- und Thomanerleitung (Dresden/Leipzig) davon unberührt blieb.

Dass aus dem Mauersberger-Kreuzchor dem Elbhang verbundene Sängerpersönlichkeiten hervorgingen, bleibt unvergessen, und dass dank seines Engagements Kreuzschule und -gymnasium schließlich ab 1947 in Blasewitz/Striesen heimisch und ansässig werden konnten, dürfte indirekt stadtteil- und bewusstseinsprägend (gewesen) sein. »Schola crucis, Schola lucis …« ließ der Kreuzkantor damals über dem (sozialistischen) Schuleingang einmeiseln (Insider verinnerlichten genüsslich den übersetzten Wortlaut des alten Kruzianer-Sinnspruchs »Schule des Kreuzes, Schule des Lichtes, wir gehen, Herr, wohin Du uns führst«). In Blasewitz traf Mauersberger auch den Architekten Fritz Steudtner, der ihm im erzgebirgischen Heimatort Mauersberg – zu DDR-Zeiten! – die traditionsverbundene Kreuzkapelle und die Begräbniskapelle errichten durfte (Steudtner schuf in den 50er Jahren auch den unverwechselbaren Innenraum der wiedererstandenen Dresdner Kreuzkirche).

Am 13. Februar wird das fällige Gedenken wiederum am deutlichsten durch Mauersbergers Tonsprache wahrnehmbar werden: »Wie liegt die Stadt so wüst …« und das »Dresdner Requiem« sind sein unvergessliches Testament.

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