Wir erinnern…

…an Hanns Herzing und Hans Löbel

Wir erinnern…

… nachträglich an den 50. Todestag des auf dem Friedhof in Hosterwitz (Dresdner Straße) begrabenen Malers und Grafikers Hanns Herzing (1890 – 1971) am 17. Februar – und an seinen (131.) Geburtstag am 6. März.

Angesichts seiner fast unzähligen »Alpenbilder« (davon über 100 Matterhorn-Motive) – auch noch in den 1950er (Rentner-)Jahren entstanden – begegnet man dem einstmaligen Meisterschüler von Gotthard Kühl und Eugen Bracht (und noch heute als »Alpenherzing« titulierten Künstler) in vielen Museen, (Alpen-)Hotelzimmern und noch häufiger in kunstsinnig motivierten Privathäusern (auch im »Luisenhof« hing ein „Herzing“!) Und es verwundert nicht, dass er seinen jahrelangen Atelier- und Wohnsitz im elterlichen Anwesen in Niederpoyritz an der Staffelsteinstraße etwas überschwänglich als »Musenalm« stilisierte (immerhin vom Architekten Rudolf Kolbe errichtet und vom jetzigen Nachbesitzer stilsicher erneuert).

Leider fällt ein zeitgeschichtlicher Schatten auf diese Idylle, denn im besagten Anwesen nahm sich sein Blasewitzer Schwager, der jüdische Maler und Grafiker Bruno Gimpel (1886 – 1943) das Leben, um den Schikanen und Verfolgungen der Nationalsozialisten zu entgehen – Victor Klemperer und Norbert Landsberg haben davon berichtet. Auch angesichts der »Musenalm« sollte deshalb ein »Stolperstein« in Niederpoyritz (oder in Blasewitz an der Mendelssohnallee 10) an ungeahnte Zusammenhänge erinnern, zumal es Zeitzeugenberichte gab, die dem alpinen »Maler der deutschen Berge« eine gelegentliche (arglose?) NS-Systemnähe nachsagten.


Wir erinnern…

Hans Löbel,
Foto aus »Künstlerbuch I«

… an den Kammersänger, zeitweiligen (Opern-)Choristen und schließlichen »Charakterbariton« der Dresdner Staatsoper Hans Löbel (1906 – 1971) anlässlich seines 50. Todestages am 17. März und seines 115. Geburtstages am 3. April.

Seine Sängerlaufbahn begann in Breslau und führte über die pommersche Hansestadt Stolp bereits 1935 nach Dresden, wo er zunächst bis 1945 in Johannstadt und ab 1949 bis zum Lebensende auf dem Weißen Hirsch (Wolfshügelstraße 7) wohnte. Nach einem zweijährigen »Zwischenspiel« in Leipzig war er ab 1950 wieder Mitglied des Dresdner Opernensembles, das dem auch international erfolgreichen Künstler postum die Ehrenmitgliedschaft verlieh.

Er starb kurz vor seinem 65. Geburtstag und hinterließ auf seinem Grabstein auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch die von Robert Schumann überlieferte Gewissheit »… auf daß die Seele sich verschöne, gab uns der Himmel die Musik«. Im ELBHANG KURIER September 2001 widmete ihm Armin Goßler ein eindrucksvolles Sängerporträt – dessen Lektüre ist nicht nur für Opernfreunde lohnend, da dort an die bemerkenswete Dresdner Musik- und Theaterszene der Nachkriegsjahre eindrucksvoll erinnert wird.

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