Dresden hat am Wasser gebaut. Aus Fährstellen zwischen Dörfern wurden Brücken zwischen Stadtteilen. Die schönste davon verbindet Blasewitz und Loschwitz – ein technisches Denkmal und eines der Wahrzeichen der ganzen Stadt: Das »Blaue Wunder« ist der »Eiffelturm« Dresdens.
»Am Wasser gebaut« sind sprichwörtlich auch Menschen, denen leicht die Tränen kommen. Und es ist wirklich zum Weinen, wie die stolze Barockstadt mit den nicht zentrumsnahen Wahrzeichen umgeht: Nicht nur »am Wasser Gebaute« sind traurig wegen Sachsen-bad, Fernsehturm – und eben dem Zustand des Blauen Wunders. Aber vielleicht »findet« jemand ja noch ein paar Hundert Millionen dafür? Sonst drohen Sperrung und Abriss – das wäre dann extremer »Landschaftsschutz«, wie gerade auf dem Blasewitzer Ausschiffungsplatz gegen die Interessen vieler Menschen praktiziert.
An das und unter das Wasser gebaut werden soll auch der neue Loschwitzer Elbedüker. Hier konnte eine Bürgerinitiative eine Verlegung der kommenden mehrjährigen Dauerbaustelle aus dem Dorfzentrum auf ein Grundstück mit Gärten gegenüber der Schule bewirken – ein Gartenkollektiv trauert aber nun um seine »letzte Loschwitzer Oase«.
Am Wasser gab es früher mal die »Haben« – Teiche an der Elbe, die heute verlandet sind. Nach diesem Begriff geht Michael Damme im Grimmschen Wörterbuch auf die Suche und wird auf alten Karten fündig (S. 14).
Nicht »am Wasser gebaut« sind – vermutlich – die Menschen, die wir in diesem Heft vorstellen: u. a. den die Corona-Paketflut austragenden Postzusteller Jens Böhme, die Galeristin Lieselotte Rojas-Sanoja, den Naturschützer Rainer Pfannkuchen und den Hauptmann a. D. Eugen Friese† – einen Preußen im Unruhestand in Sachsen.
Und wir freuen uns sehr über besonders zahlreiche Leserbriefe!