Ehe die Kolumne »Wir erinnern…« zu den Akten gelegt wird, sei ein letzter »Griff in die Kiste« erlaubt, um zu verdeutlichen, dass das Elbhang-Umfeld auch weiterhin mit Namen umgeben ist, die nicht nur klangvoll, sondern auch (be-)deutungsreich und inspirierend ins Bewusstsein geraten (könnten). In aller Kürze sei das anhand von vier »Jubilaren« demonstriert – weitergehende Recherchen sind dem kundigen Leser anempfohlen.
Am 3. Januar ist des 150. Geburtstages des Bildhauers Georg Wrba (1872 – 1939) zu gedenken. Er hinterließ uns u. a. am »Eingangstor« von Blasewitz am Königsheimplatz die bronzene Plastik des Europabrunnens, aber auch den »Rathausesel« am Neuen Rathaus. Das ebenfalls erhaltene Eingangsportal zu seinem vormaligen Atelier am Gautschweg erinnert daran, das er mitten in Blasewitz zu Hause war.
Vor 50 Jahren am 8. Januar starb der langjährige 1. Konzertmeister der Dresdner Staatskapelle Willibald Roth (1909 – 1972), der auch kammermusikalische Maßstäbe in Dresden gesetzt hat. Er war sowohl in Bühlau als auch auf dem Weißen Hirsch zu Hause – und rettete am 13. Februar 1945 als »Luftschutzhelfer« einen Teil des Kapell-Instrumentariums.
Am 20. Januar begeht in Niederpoyritz die gestandene Kunsthistorikerin und Kunstwissenschaftlerin Dr. Jördis Lademann ihren 65. Geburtstag. Sie sorgt nicht nur für eine nennenswerte Frauenquote in ihrem Berufsstand, sondern demonstriert auch eine beispielgebende Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zu wünschen ist ihr das Gelingen einer in Zittau geplanten Ausstellung »Abstrakte Kunst«, die sie in diesem Jahr als Kuratorin verantwortet. Damit hätte die gebürtige Wachwitzerin endlich einen nachträglichen Eintrag in der »Wachwitz-Chronik« verdient – dort fehlt bisher ihr Name.
70 Jahre wird der in der ländlichen Altmark geborene Maler und Grafiker Wolfgang Kühne am 22. Januar in Laubegast, wo er seit einem Vierteljahrhundert – gemeinsam mit seiner ebenfalls künstlerisch ambitionierten Familie – wohnt. Von dort scheint der Elbhang gut wahrnehmbar zu sein, dem er seit Studentenzeiten besonders verbunden ist. Er ist einer der Wenigen, die glaub- und bildhaft die legendäre »Künstlerkolonie Oberpoyritz« der 1970er Jahre bezeugen können. Aber sein künstlerischer Horizont hat sich ständig erweitert. Seine quasi vorgezogene »Geburtstagsausstellung« – kürzlich in der »Galerie am Damm« erfolgreich gelaufen – stellte das unter Beweis (da musste sogar mehrfach »nachgehängt« werden!).
An dieser Stelle sind noch zwei »medizinische« Ereignisse nachzutragen: Seit dem 1. Januar fehlen im Ärztehaus Blasewitz ruhestandsbedingt die HNO-Praxisschilder von Dr. Sommer und Dr. Stemmler. Das ist beinahe eine historische Zäsur – die aber von der Ärztekammer freundlich gemeistert wird.
Diese Rest-Erinnerungs-Kolumne könnte Lust auf eine denkbare Februar-Fortsetzung mit weiteren illustren Eintragungen machen: z. B. der 85. Geburtstag des – jetzt in Blasewitz ansässigen – vormaligen Landeskonservators Dr. Gerhard Glaser – oder des gleichaltrigen, nach wie vor umtriebigen Blasewitzer »Ruhestandspfarrers« Hanno Schmidt, der einstmals zu DDR-Zeiten evangelische Kirchgemeinden in »sozialistischen Neubaugebieten« etablierte – oder der 90. Todestag des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. – Ernst Hirsch (gemeinsam mit Tom Pauls und Peter Ufer) bescherte uns zu Letzterem eine historisch belegte anschauliche Video-Sequenz.
DB (emerit.)