Editorial November 2022

In einem Herbst, der von Sorgen um die Menschen in der Ukraine, eine beispiellose Energiekrise sowie drastisch steigenden Preisen geprägt ist, ließen uns Nachrichten von horrenden Gas- und Zuckerpreisen aufhorchen: Werden die heimischen handwerklichen Backbetriebe diesem zusätzlichen Druck – neben dem Preiskampf mit Discountern und großen Ketten – standhalten können?

Holger Friebel

Wir fragten in verschiedenen Ortsteilen nach. Es entstand eine Kennenlern-Tour durch zehn heimische Handwerksbäckereien – vom Senior-Einzelkämpfer Dieter Schulze in Wachwitz über das Trend-Backkonzept von Manon Fischer und Michael Langer am Traditionsstandort des ehemaligen Café Faust auf dem Weißen Hirsch bis zum weltreisenden Bäcker-Obermeister Michael Wippler. Wir lernten die vielen Anstrengungen kennen, mit denen einheimische Bäckerbetriebe die Probleme bewältigen wollen – zu denen die Personalnot als alle betreffende Langzeitsorge noch genannt werden muss. Untergangsszenarien sind den »Machern« unseres täglichen Brotes fremd. Stefan Richter sieht das so: »Der liebe Gott hat uns geschaffen, um die Aufgaben zu lösen.« Früh aufzustehen und zuzupacken sind die Handwerker gewohnt. Aber die Kraft hat Grenzen: »Um die Krise zu überstehen, brauchen wir Planungssicherheit. Das eigentliche Gift – übrigens nicht nur für das Geschäft – ist die Unsicherheit«, gibt die Bäckerei Walther zu bedenken. »Ein Hoch den Bäckern« fasst unser Kulinariker Christian Müller unsere Wertschätzung für dieses Handwerk zusammen.
Neben der Backkultur gibt es weitere kulturvolle Beiträge – über Mode in Blasewitz, eine Striesener Fahrradstraße, bis zur Serie »Gute Gründe« (Moosleite), zur BI Keppgrund, der Ausstellung »Ohne Weber kein Wagner« und der Vorschau auf eine englische Weihnacht in
Loschwitz.

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