»Süßer die Glocken nie klingen« – Glockenklang im Lied

Eines der bekanntesten »Glockenlieder« ist das Weihnachtslied »Süßer die Glocken nie klingen«. Den Text verfasste der Theologe und Pädagoge sowie Direktor der Lehrerbildungsanstalt in Droyßig, (heute Sachsen-Anhalt), Friedrich Wilhelm Kritzinger (1816 – 1890). Der Musiklehrer dieser Anstalt, Bernhard Brähmig (1822 – 1872), veröffentlichte dieses Lied 1860 unter dem Titel »Die Weihnachtsglocken« in seiner Sammlung »Liederstrauß«. Die Melodie stammt von einem seit 1841 überlieferten Volkslied. Von dem seit den 1890er auch in sogenannten Gebrauchsliederbüchern zu findendem Lied existieren zahlreiche Varianten – von Glocken aber wird immer gesungen.

Auch das dem Glocken-Kurier vorangestellte innige, volksliedhafte „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ gehört zu den beliebtesten Weihnachtsliedern. Die Melodie der Erstausgabe dieses Liedes wurde vom Komponisten Wilhelm Speyer (1790 – 1878) geschaffen, stimmt aber nicht mit der heute gesungenen überein – die Autorenschaft ist nicht geklärt. Den Text verfasste Karl Enslin (1819 – 1875) unter dem Titel »Christkindchens Einlass« und es erschien erstmals 1854.
Heute noch werden Weihnachtslieder geschaffen, in denen das Glöckchen mitschwingt. So in dem von Detlev Jöcker (*1951 in Münster) komponierten und von Wolfgang Longardt getexteten Lied „Das Lied von den Glocken“. Der Refrain lautet „An den Fenstern, an den Türen, kann ich viele Glocken sehn, wollen locken, wollen führen auf die Weihnacht zuzugehn!“
Nicht nur das Weihnachtsfest kennt Lieder, in denen Glocken erklingen. So kommt in dem vom umstrittenen Schriftsteller Börries von Münchhausen (1874 – 1945) getexteten Lied »Die Glocken stürmten vom Bernwardsturm« (Komponist Hans Wendelmuth, *? ) sehr Kriegerisches vom Bauernkrieg zumAusdruck. Aber auch der Schlager erinnert an die Glocken, zumindest an die von Rom.
Eine bemerkenswerte Komposition muss noch Erwähnung finden – die vom Komponisten Johannes Wallman (*1952) aus Anlaß des 50. Jahrestags der Zerstörung Dresdens am 12. Februar 995 aufgeführte Stadtklang-Komposition für 129 Glocken aus 47 Geläuten Dresdner Kirchen – das Glocken-Requiem. Ich erinnere mich, das beeindruckende »Geläut« von der Plattform an der Schwebebahn gehört zu haben, am Ohr noch ein Kofferradio, da das Stück live von verschiedenen Radiostationen gesendet wurde.
Nun aber sollen zu Hause die weihnachtlichen Lieder im Vordergrund stehen – vor allem gesungen.

Christian Mögel

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