Eigentlich erübrigt sich eine Erwiderung auf den Artikel von Bernd Hempelmann in der Aprilausgabe 2022 des Elbhang-Kuriers, denn jeder kann sich montags selbst davon überzeugen, dass eben nicht eine »schweigende, dunkle Kolonne« »marschiert«, sondern dass Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung – vom Arbeiter bis zum Professor, vom Schulanfänger bis zum Greis – fröhlich plaudernd von Bühlau zum Weißen Hirsch und zurück spazieren.
Zustimmend hupende Autofahrer und winkende Menschen aus Fenstern zeigen, dass sie genau wissen, wofür die Spaziergänger unterwegs sind. Nicht gegen etwas, sondern für ihre unveräußerlichen Grundrechte, die keine demokratische Regierung ihnen entziehen oder als Gnadenakt teilweise wiedergeben kann.
Insbesondere für das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit gehen die Menschen ganz von allein, ohne einen Organisator auf die Straße und zeigen sich solidarisch mit den Mitarbeitern im Gesundheitswesen, die gezwungen werden sollen, sich eine unerprobte Substanz injizieren zu lassen, die zwar nicht gegen Corona wirkt, aber schwere und schwerste »Neben«-wirkungen erzeugt.
Was die Beobachtung von Menschen, die sich für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einsetzen, durch den Verfassungsschutz angeht, so muss man leider feststellen, dass er sich seit der Entlassung von H.-G. Maaßen von einer Behörde, die die Verfassung (das GG) gegen Übergriffe verteidigen soll in eine Behörde gewandelt hat, die die Regierung vor dem Grundgesetz schützen soll. Man muss sich wirklich fragen, ob man noch auf dem Boden des Grundgesetzes steht, wenn man nicht vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Besonders traurig macht mich als Christ die Tatsache, dass die Kirche nicht wie in der DDR als Anwalt der Menschenrechte für die unterdrückten Menschen auftritt, sondern die Unterdrückung, das Vorenthalten elementarer Rechte und eine Zwangs-»Impfung« unterstützt.
Herr Hempelmann bietet Gesprächsbereitschaft an. Ein guter Zug. Er zitiert einen Herrn Ueberbach, der uns an die Hand nehmen und zu Schwerkranken führen möchte. Dann sollte er aber als Gegenbesuch sich die leeren Gebäude der während der »Pandemie« mangels Patienten geschlossenen Krankenhäuser ansehen und zu den Angehörigen der »plötzlich und unerwartet« Verstorbenen (vor der Impfung kerngesunden) Menschen oder den auf dem Spielfeld wegen Herzproblemen reihenweise umkippenden Leistungssportlern gehen.
Schließlich noch zum Begriff »Coronaleugner«: Wenn die Regierung in einem wissenschaftlichen Disput ohne eigene Sachkenntnis entscheidet, welcher Wissenschaftler den Fakten am nächsten kommt und alle anderen als »Leugner« bezeichnet, dann hat das mit Wissenschaft nichts mehr zu tun, sondern ist Inquisition.
Und die hatten wir doch längst überwunden – oder doch nicht?
Hans-Joachim Springer