Eine Entscheidung zum Umbau Ullersdorfer Platz

Beschluss im Stadtrat – Baubeginn frühestens 2031, aber das ist keineswegs sicher

Eine Entscheidung zum Umbau Ullersdorfer Platz

Die Diskussionen dauerten Jahre, sie waren teilweise heftig. Nun hat der Stadtrat entschieden, was aus dem Ullersdorfer Platz werden soll. Das heißt: Eigentlich geht es um den Bereich von Am Bauernbusch/Grundstraße bis zum Taubenberg zwischen Bühlau und Weißig.

Dafür hatte die Verwaltung – wie mehrfach berichtet – eine umfangreiche Planung vorgelegt, die die Verbesserung der Verkehrslage am Knotenpunkt Ullersdorfer Platz verbindet mit der Verlegung der Gleisschleife für die Straßenbahnlinie 11 zur sogenannten „Rossendorfer Schleife“ an den Taubenberg, derzeit Grünfläche. Dort soll auch ein Parkhaus gebaut werden – einerseits für Park&Ride-Kunden, andererseits schon als Teil für das Verkehrskonzept, das zukünftig den Fernsehturm erschließen soll, wenn er denn mal geöffnet wird.
Man sieht – das Unterfangen rund um den Ullersdorfer Platz ist kompliziert und hat seine Tücken. Beschlossen ist nun, den Komplex in zwei Teilen zu planen – von Am Bauernbusch bis Königsberger Straße und von Ullersdorfer Platz bis Taubenberg. Baubeginn kann laut Stadt wegen der umfangreichen Vorbereitungen und Planverfahren frühestens 2031 sein. Ob das realistisch ist, wird man sehen – einige Anwohner, deren Grundstücke von den Baumaßnahmen betroffen sei dürften, haben schon Klagen angekündigt. Über das Finanzierungskonzept für das Bauvorhaben wird der Stadtrat gesondert entscheiden.
Am Ullersdorfer Platz soll es zukünftig nur an der Bautzner Landstraße jeweils eine Bahnhaltestelle pro Richtung geben. Den Platz nutzen dann nur noch die Buslinien. Er soll barrierefrei ausgebaut werden, einen Pavillon in der Mitte und mehr Grün bekommen und als Aufenthaltsfläche aufgewertet werden. Neue Ampelstandorte sollen das Queren der Straße sicherer machen. Entlang der Straßen sollen ausreichend breite Gehwege und Radstreifen eingerichtet werden. Der Antrag, richtige Radwege abzutrennen, die von Autofahrern nicht überfahren werden dürfen, scheiterte. Kritisiert wurde auch der Eingriff in Anliegergrundstücke an der Bautzner Landstraße, der nicht zu vermeiden sein wird – an manchen Stellen wird es eng. Zudem müssen Bäume gefällt werden, und eine Bürgerinitiative mit EX-Oberbürgermeister Herbert Wagner an der Spitze hat sich der „Rettung des Taubenbergs“ verschrieben, kritisiert den Eingriff in eine wichtige Grünfläche.
Am Ende gab es aber im Stadtrat überraschenderweise ein einstimmiges Abstimmungsergebnis für die Gesamtplanung. Dabei wurden Vorschläge aus dem Stadtbezirksbeirat Loschwitz und dem Ortschaftsrat Schönfeld-Weißig, die beide im Vorfeld beratend gehört werden mussten, nur teilweise berücksichtigt. Beide Gremien hatten die Planung, wie vorgelegt, in ihren Abstimmungen abgelehnt Die Loschwitzer Beiräte hatten stattdessen gefordert, gemeinsame Spuren für ÖPNV und Kfz-Verkehr möglichst zu vermeiden, ebenso Eingriffe in private Grundstücke (im Stadtratsbeschluss steht jetzt, sie sollen „minimiert“ werden), und bei der Planung auch eine – weniger aufwendige – Sanierung im Bestand zu betrachten. Die Ortschaftsräte aus Schönfeld-Weißig waren – auch wegen des Eingriffs in die Landschaft – strikt gegen die Gleisschleife mit Parkhaus auf dem Taubenberg, sondern wollten eine Verlängerung bis zum derzeitigen BayWa-Gelände in Weißig, damit der Ort direkt an die Straßenbahn angeschlossen ist. Insgesamt müsse der ÖPNV im Hochland auch zu den Gewerbegebieten und bis hin zum Helmholtzzentrum verbessert werden.
Dem Wunsch nach Verlängerung der Gleise bis nach Weißig kam der Stadtrat immerhin insofern nach, als im Beschluss festgehalten wurde, die Gleisschleife auf dem Taubenberg solle so gebaut werden, dass eine Verlängerung der Trasse bis Weißig „unproblematisch möglich“ sei.

Bernd Hempelmann

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