Achtzehntes Elbhangfest mit zünftigen Überraschungen

Kleine Umzugs-Turbulenzen · Kleine Umzugs-Turbulenzen · Konkurrenz für den Elbhang-Kurier?! · Handwerkergeschichten bis hin zum Porträtfoto · Schluss mit Fußball, Zar und Zimmermann · Hosterwitzer Festerlebnisse · Festlich-Handwerkliches rund um Schloss Pillnitz

Die vier Elemente Luft, Erde, Wasser und Feuer machten den Elbhangfest-Besuchern spät in der Sonnabend-Nacht ihre Aufwartung. Ein Stück um Luft und Wind spielten Schauspieler der „Theaterruine St. Pauli“. Die „Mimenbühne“ konnte mit reichlichem Gießen der Erde feinste Pflänzchen entlocken und „Spielbrett“ hatte große Freude daran, Wasser in die Zuschauer zu spritzen. Mit dem Feuer tanzten Gäste, Mitglieder des „Mondstaubtheater“ aus Zwickau. Begleitet wurden die Elemente vom Bläserquintett der Musikhochschule und von „Handgemenge“, Trommlern aus Dresden. Foto: Jürgen Frohse

Die vier Elemente Luft, Erde, Wasser und Feuer machten den Elbhangfest-Besuchern spät in der Sonnabend-Nacht ihre Aufwartung. Ein Stück um Luft und Wind spielten Schauspieler der „Theaterruine St. Pauli“. Die „Mimenbühne“ konnte mit reichlichem Gießen der Erde feinste Pflänzchen entlocken und „Spielbrett“ hatte große Freude daran, Wasser in die Zuschauer zu spritzen. Mit dem Feuer tanzten Gäste, Mitglieder des „Mondstaubtheater“ aus Zwickau. Begleitet wurden die Elemente vom Bläserquintett der Musikhochschule und von „Handgemenge“, Trommlern aus Dresden.
Foto: Jürgen Frohse

Kleine Umzugs-Turbulenzen

„Dresdens schönstes Stadtteilfest“ (DNN) glänzte nicht nur mit einer Fülle von Angeboten, sondern hatte auch Überraschungen ­parat. Der redegewandte Alf Mahlo, der den Festumzug am Sonnabend von der Loschwitzer Kirchentribüne aus mo­derierte, war von der Bilderfülle derart überrascht, dass er manchen Mitwirkenden seine „Grüße“ hinterherrufen musste und manches verwechselte. Den Zuschauern, die er zunehmend in Stimmung und zum Singen brachte, bereitete die Bildervielfalt dennoch großes Ver­gnügen.

Welterbe „unüberhörbar“

Eine freudige Überraschung war auch das Auftauchen des eigentlich dienstlich verhinderten Ehrenvor­sitzenden des Elbhangfestvereins, Rein­hard Decker, im Festumzug, der nur für diese wenigen Stunden aus Weimar anreiste. Angesichts der Loschwitzer Welterbetafel ‚demons­trierte‘ er, die weiß-blaue Welterbefahne in der Hand, für eine Idee, die zuvor auch von den Schirmherren und Festrednern (unüberhörbar Professor Zimmermann) diplomatisch artikuliert wurde. Darüber hinaus fand Schirmherr und Bäckermeister Wippler ein befreiendes Schluss­wort: „Vergessen Sie nicht: Kuchen macht glücklich!“

Alf Mahlow moderiert.Foto: H. Friebel

Alf Mahlow moderiert. Foto: H. Friebel

Konkurrenz für den Elbhang-Kurier?!

Die EHK-Redaktion blieb gelassen, als ihr zum Elbhangfest überraschend eine neue Konkurrenz ins Haus flatterte – die kleinformatige „Sächsische (Zwergen-)Zeitung/ Zei­tung für den Elbhang“ (Auflage 10.000!). Da es sich offenbar um eine Eintagsfliege handelte, werden wir unverzagt die ‚Zwergenserie‘ von Holger John fortsetzen, der – welche Über­raschung – der dritte Schirmherr des Festes war, nämlich der fürs feiernde Zwergenvolk.

Handwerkergeschichten bis hin zum Porträtfoto

Wer zusätzlich zum Elbhang-Handwerkerlobgesang weitere ‚begnadete‘ Handwerkergeschichten hören wollte, war im Festgottesdienst der Pillnitzer Weinbergkirche gut aufgehoben, wo Ulrike Birkner-Ket­ten­­acker vom Fischer Petrus, vom Teppichweber Paulus („Peter und Paul“ am 29. Juni!) oder vom Zimmermann Jesus predigte, eingerahmt von „handwerklich gut gemachter“ Musik und den Gesängen der erstmals gemeinsam auftretenden „Vereinigten Elbhang-Männerchöre“.

Lebenden Handwerkergesichtern begegnete man in der Press­punkt-Fotoausstellung in Wachwitz mit professionellen Handwerker-Porträts und -Interieurs von Jürgen Frohse und Michael Wagner (außer­halb des offiziellen Elbhangfest-Fotowettbewerbs, an den bei dieser Gelegenheit nochmals erinnert wird (www.bw-foto.de).

In Geyers Garten in Wachwitz haben seit vielen Jahren die Puppenspieler der „fundus-marionetten-dresden“ ihre Elbhangfest-Heimstatt gefunden. In diesem Jahr gab es dazu ein ganz besonderes Jubiläum. Zum 1.500sten Mal spielte die der sächsischen Puppenspielertradition verpflichtete Marionettenbühne. Ihre Programme mit Varietépuppen und -stücken von Roland Ritscher, Kurt Dombrow­ski, Karli Gierhold und Woldemar Jurisch spielten sie bisher in 160 sächsischen Städten und Dörfern sowie in 29 Staaten weltweit. Foto: Jürgen Frohse

In Geyers Garten in Wachwitz haben seit vielen Jahren die Puppenspieler der „fundus-marionetten-dresden“ ihre Elbhangfest-Heimstatt gefunden. In diesem Jahr gab es dazu ein ganz besonderes Jubiläum. Zum 1.500sten Mal spielte die der sächsischen Puppenspielertradition verpflichtete Marionettenbühne. Ihre Programme mit Varietépuppen und -stücken von Roland Ritscher, Kurt Dombrow­ski, Karli Gierhold und Woldemar Jurisch spielten sie bisher in 160 sächsischen Städten und Dörfern sowie in 29 Staaten weltweit.
Foto: Jürgen Frohse

Schluss mit Fußball, Zar und Zimmermann

Zur Überraschung der Fußballfreunde und -muffel zeigte die „Alte Feuerwache Loschwitz“ Flagge (aber nicht die Deutschland-Fahne), als dort am Festvorabend die Künstlergruppe „links außen“ (Franke-Gneuß/Kirsten/Lenkeit/ Mothes) ihre fußballkritische Exposition „Endspiel“ präsentierte. Das hat natürlich der fußballüberstrahlten Elbhangfest-Abschluss-Stimmung nichts anhaben können. Die bereits ausgeschiedenen Russen spielten dabei immer noch mit – bei „Zar und Zimmermann“, weit hinten in Pillnitz. Wer dieses szenische Konzert verpasst hat, weiß nicht, was sogenannte „Provinztheater“ (hier: Plauen-Zwickau) auf die Beine stellen können, sogar Lortzings ‚Bürgermeister-Arie‘ wurde den Dresdnern vorgesungen…

Einen ‚mentalen Höhepunkt‘ gab es in „Müllers Weingarten“ in Losch­witz. Als 20.45 Uhr in Wien das schicksalhafte Endspiel angepfiffen wurde, erklang im ausnahmsweise stillen Hof der Friedrich-Wieck-Straße 3 Bachs berühmte Giaconne für Violine solo – das klang wie eine „Stimme von oben“ (meint zumindest der Autor und dankt der jungen Geigerin Luise Kramer).

Dietrich Buschbeck

Hosterwitzer Festerlebnisse

Schon der Weg von Pillnitz über die Maillebahn nach Hosterwitz war voller Erlebnisse. Vorbei an vielen Ständen mit ökologischen Produkten bot sich dann in der Kirche ­„Maria am Wasser“ ein abwechslungsreiches Festprogramm: Sehr sehenswert dort die Ausstellung von Druckgrafiken zum Thema „Orte der Begegnung“ von Berliner und Radebeuler Künstlern und sehr hörenswert verschiedene Konzerte  wie Alpenländische Volksmusik und am frühen Sonnabendabend die szenische Kantate „Der Schulmeis­ter“. Wer dann genug gehört und gesehen hatte, den erwartete wie jedes Jahr zum Elbhangfest ein sehr gastlicher Pfarrgarten „Maria am Wasser“. Die Tafel mit den selbstgebackenen Kuchen führte wohl jeden in Versuchung…

Für die Jüngsten gab es auf der kleinen Bühne Puppentheater vom Feinsten: Karla Wintermann zeigte „Die kluge Bauerntochter“. Wer noch Lust und Kraft hatte zum Weiterlaufen fand um die Ecke auf der Laubegaster Straße 1 in der Steinbildhauerwerkstatt eine sehr interessante Ausstellung mit Plas­tiken von Jan Dietrich und Malerei sowie Entwürfen fürs Theater der Künstlerin Ella Späte.

Unmittelbar gegenüber erwartete die Festbesucher im Plantagengut Hosterwitz ein kleiner, aber sehr ­interessanter Handwerkermarkt. Trotz überall herrschendem Rauchverbot hatte dort der Stand der ­Zigarren-Manufaktur Bad Lobenstein regen Zuspruch. Wann sieht man auch schon mal  Zigarrendreherinnen bei ihrer Arbeit!

Sonja Bernstengel

Bannerträger im Umzug. Foto: H. Friebel

Bannerträger im Umzug.
Foto: H. Friebel

Festlich-Handwerkliches rund um Schloss Pillnitz

Gleich am Schlosseingang erwartete die Festbesucher ein buntes Treiben auf dem Handwerkermarkt. Blickfang war das große Kettenkarussell der Familie Schuder aus Cottbus. Daneben gab es im Rondell erlesene Verkaufsstände mit handwerklichen Angeboten und Vorführungen. Auch die Sandalenwerkstatt aus Freiburg und die Flechterei Philippidis verlockten zum Mitmachen.

Bei der Druckerei Heinz aus Freiberg stand der Meister selbst an der Abziehpresse, auch Nudel genannt. Per Hand zog er Abzüge ab und erläuterte die Geschichte des Buchdruckes. Bei Nachfrage wegen der zierlich gefalteten Papiere verwies er auf die „Faltmaschine namens Gerlinde“: Seine Ehefrau neben ihm. Kraftvolle Handwerkertätigkeit zeigten die Meister der Metall­gestaltung Ehnert bei ihrem Schau­schmieden. Dicht an dicht standen und saßen die Besucher, als das Franz Lasch Ensemble Filmhits aus der UFA-Zeit darbot.

Sehr hörenswert waren am Sonntag die a-capella-Gesänge auf der Bühne am Wasserpalais. Dass klassische Stücke auch aktuell mit viel Tempo und sinnvollen Gags inszeniert werden können, bewies auf der Theaterwiese Spielbrett e.V. mit „Macbeth“.

Für Familien spielte das Dresdner Puppentheater Glöckchen im Hecken­garten, von den kleinen Festbesuchern lautstark unterstützt. Olaf Böhme fand viele Zuhörer auf der Bühne des Lustgartens am Neuen Palais, als er seine „Ode an das Elbhangfest“ vortrug, begleitet von Florian Schumann am Klavier. Gewissermaßen ein Heimspiel absolvierten „Die Nierentische“ im Pillnitzer Weindorf. Sie waren schon elf mal beim Elbhangfest zu Gast.

Am Sonntag-Mittag „passierte“ auf der Bühne am Bergpalais mit „La mia Opera“ die Aufführung der von Kindern entwickelten Oper. Am Abend gab es hier das Abschluss­konzert mit der Oper „Zar und Zimmermann“ als Zusammenarbeit des Elbhangfest-Vereins und des „Fes­tivals Mitte Europa“ mit Künstlern vom Theater Plauen-Zwickau. In gekürzter Fassung wurde die Geschichte des jungen russischen Zaren Peter I. auf einer holländischen Werft geboten. Ein gelungener festlicher Abschluss des Festes. Doch seien nicht die weiteren Pillnitzer Bühnen vergessen: auf dem Schloss­parkplatz, im Weindorf, an der Löwenkopfbastei, auf dem Pillnitzer Dorfplatz wurde Interessantes geboten.

Sonja Bernstengel/ Dieter Fischer

Weitere Bilder

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Veröffentlicht unter Artikel aus der Print-Ausgabe, Elbhangfest, Kunst und Kultur