Steingewordener Bürgersinn

Dresdner Rathäuser, Stadthäuser und Gemeindeämter – eine Broschüre der Stadt Dresden

Das 100-jährige Jubiläum des Dresdner „Neuen Rathauses“ wurde nicht nur gebührend gefeiert, sondern hat den Bürgern der Stadt neben einer instruktiven Ausstellung im Lichthof des Rathauses (noch bis zum 8. Oktober geöffnet) vor allem eine außergewöhnliche „Festschrift“ beschert: „Dresdner Rathäuser – Eine Dokumentation“ (zum niedrigen Preis von 3,50 Euro). Diese „städtische Broschüre, verantwortet vom Kultur- und Denkmalamt sowie vom Presseamt (Redaktion Annette Dubbers und Dirk Schumann – beide am Elbhang nicht unbekannt), sollten sich Liebhaber in Leinen binden lassen. Sie gehört in jeden geschichtsbewussten Dresdner Bücherschrank, denn sie umspannt nicht nur einen 100-jährigen, sondern einen mindestens 800-jährigen Zeitraum, da die „ganze“ Dresdner Rathaus- und Stadthausgeschichte sowohl in der „City“ als auch an ihren Rändern bearbeitet wurde.

Für den Elbhang-Kurier-Leser sind neben den Hauptkapiteln besonders die „Nebenkapitel“ von Interesse, die sich den (ehemaligen) Rathäusern und Gemeindeämtern in den heutigen Stadtteilen Blasewitz, Bühlau, Hosterwitz, Laubegast, Loschwitz, Niederpoyritz, Pillnitz, Rochwitz, Striesen, Tolkewitz oder Weißer Hirsch widmen. Hier werden kurzgefasst, aber fundiert Fakten und Historien, gelegentlich auch Anektoden zusammengetragen, die selbst für den Fachmann manches Neue enthalten. Die Liste ausgewählter Autoren aus dem Elbhang-Umfeld spricht für sich: Dieter Zumpe (er recherchierte die pittoreske Baugeschichte des „Neuen Rathauses“), Hansjörg Dehnert, Roland Lorenz, Dr. Sieghart Pietzsch, Bernd Sonntag, Eberhard Münzner, Horst Milde, Claudia Posselt und Elke Nadler. Da „schimmert“ auch die „Basisarbeit“ durch, die der Elbhang-Kurier seit Jahren begleitet. Leider gibt es zwei „Fehlstellen“: auch in Wachwitz und Söbrigen existierten Gemeindeämter; über deren Geschichte muss man in der „Wachwitz-Chronik“ und in der „Chronik von Söbrigen“ nachlesen (beide im Elbhang-Kurier-Verlag erschienen). Wahscheinlich vermissen auch Bewohner und Lokalpatrioten des späteingemeindeten Schönfelder Hochlandes eine Erwähnung ihrer vormaligen und heutigen „Amtsstuben“.

Und eine Formulierung stößt etwas befremdlich auf: die Eingemeindung von Loschwitz im Jahre 1921 wird immer noch als „schwarzer Tag“ apostrophiert. Angesichts vollendeter Tatsachen und erfreulicher Entwicklungen kann sich der Elbhang-Kurier-Erscheinungsort durchaus als ein Teil Dresdens wohlfühlen (wir wiederholen das bonmot: der Elbhang ist keine geografische Umschreibung, sondern ein Zustand). Und noch ein freundlicher Gruß vom östlichen Stadtrand sei vermerkt: unter den wenigen erhaltenen Skulpturen am „Neuen Rathaus“ sind der „Rathausesel“ und die beiden „Rathauslöwen“ des einstmaligen Blasewitzer Bildhauers Georg Wrba inzwischen Dresdner Symbole geworden.

Offizielle Informationen über die Broschüre finden Sie hier auf den Webseiten von www.dresden.de

Getagged mit: , , , , ,
Veröffentlicht unter Zusätzliche Artikel online