Widerspruch gegen eine Elbe-Staustufenplanung bei Decin ist noch möglich – und ökologisch, touristisch und wirtschaftlich geboten.
Die Aktion „Lichter für die Elbe – Protest gegen Staustufenplanung“ geht weiter
Am 29. Januar um 17 Uhr wurden entlang der Elbe von Bad Schandau, Wehlen, Pirna über Dresden, Magdeburg bis Hamburg Lichter für den Schutz des Flusses entzündet. Mit dieser bundesweiten Aktion ist ein Zeichen gegen die geplanten Baumaßnahmen gesetzt worden, die den Fluss in ein Betonkorsett zwängen würden.
Die Elbe ist der letzte große Fluss in Deutschland, der über 600 Kilometer Länge nicht kanalisiert und aufgestaut ist. Die Wasserstände schwanken frei zwischen Hoch- und Niedrigwasser, wie es die Natur vorgesehen hat. Die Flusslandschaft der Elbe und ihr reiches Natur- und Kulturerbe ist für Deutschland und Mitteleuropa einzigartig. Schon jetzt kommen jährlich rund eine Million Touristen mit dem Fahrrad an die Elbe und sind von diesem Fluss begeistert. Das hilft der Tourismuswirtschaft und schafft Arbeitsplätze.
Schauen wir nach Frankreich: Dort gehört die Loire zu den bedeutendsten Touristenzielen. Die Elbe hat ähnlich große Potentiale, wenn man sie nicht in ein enges Stein- und Betonkorsett zwängt. Doch genau diese Gefahr droht unserem Fluss. Bei Decin wird aktuell der Bau einer Staustufe geplant, um die Elbe aufzustauen und den Wasserstand dauerhaft anzuheben. Dieses Vorhaben wäre ein verhängnisvoller Schritt in Richtung Kanalisierung der Elbe. Warum? Der Druck zum Ausbau der Elbe würde weiter wachsen. Denn eine Staustufe hilft der Schifffahrt nicht, um ganzjährig nach Hamburg zu gelangen. Dazu müsste der Bau einer ganzen Kette
von Staustufen in Deutschland erfolgen. Am Rhein hat das Bundesamt für Naturschutz Bonn nach dem Bau einer Staustufenkette eine Häufung von Hochwasserereignissen festgestellt, weil durch die Kanalisierung Retentionsräume verloren gingen. Deshalb: Wehret den Anfängen!
Schon allein das Betonprojekt Staustufe Decin würde nach seiner Realisierung die wunderschöne böhmisch-sächsische Schweiz für immer verschandeln. Ein solches Bauwerk behindert zudem die notwendigen Wanderungen der Flussfische, wie der Lachse, in den geplanten Turbinen werden die Fische zu Fischhäcksel „verarbeitet“, die Wasserqualität und die natürliche Selbstreinigung verschlechtern sich. Alles in allem: Ein absurdes Projekt mit immensem Schaden, aber ohne Nutzen.
Wie engagieren?
Bis zum 28. Februar 2011 können auch Bürger aus Sachsen gegen den Bau der Staustufe Widerspruch einlegen: Einwendungen per Brief (75 Cent) bitte an:
Ministerstvo zivotního prostredí
Vrsovická 65
100 10 Praha 10
Tschechische Republik
Mehr Informationen unter:
www.elbeinsel.de und http://dresden.bund.net
Dr. Ernst Paul Dörfler