Editorial Juni 2021

Der zweite Sommer ohne Elbhangfest – die innere Uhr kommt durcheinander. Wenn es schon keine Festkultur gibt, bleibt uns die deutsche Weinkultur, die immaterielles Weltkulturerbe wurde (S. 23). Viele Themen zum Wein wurden uns gerade jetzt »serviert«, sodass nicht im Herbst, sondern im Juni ein Wein-Heft entstand.

Jürgen Frohse

Im Weingut Zimmerling in Pillnitz wurde Hebefest gefeiert (S. 10). Mehrere Loschwitzer Winzer wollen die Einzellage »Losch­witzer Winzergemeinde« festschreiben lassen (S. 15). Zu einem sehr alten Loschwitzer Weinberg, dem von Oberst Heinrich Rudolph von Ryssel, heute Veilchenweg 9, konnte Eberhard Münzner Neues recherchieren (S. 18). Die Familie des Autors kaufte das benachbarte Grundstück Veilchenweg 12 im Jahr 1921. Eberhard Münzner ist somit jetzt echter Loschwitzer, was man nach alter Überlieferung wird, wenn man seit 100 Jahren hier ansässig ist. Diese Überlieferung bedarf dringend einer Reform. Es gibt so viele, die sich ehrenamtlich engagieren und sich als Loschwitzer fühlen. Wir setzen diese Regel – kraft unserer Wassersuppe – hiermit außer Kraft!

Neben dem Wein gibt es auch weitere Themen. Mit Bertold Neumann setzen wir unsere Reihe fort, in der wir Selbstständige und ihren Weg durch die Corona-Krise vorstellen (S. 3). Den Instrumentenbauer hatten wir extra für die Juni-Ausgabe vorgesehen, da an seiner Werkstatt in Niederpoyritz zu jedem Elbhangfest Konzerte und Lesungen stattfinden. Die Galerie Hieronymus im Dorfkern Losch­witz und deren Galeristin Angelika Makolies feiern Jubiläum (S. 4). Ihr Mann Peter Makolies erschuf das Sandstein- medaillon an der Villa »Gottes Segen«, das die Titelseite dieser Ausgabe ziert. Somit sind wir wieder beim Wein, der an vielen Stellen am Elbhang genossen werden kann. Wir erinnern aber auch an frühere Weinlokale wie »Koppelts Weinstuben« auf dem Weißen Hirsch (S. 24) und denlegendären »Rebstock« in Striesen (S. 30). Und unser Cartoon ist der Reblaus gewidmet. Dass das »Lebensmittel Wein«, wie die Titelschlagzeile lautet, auch als Traube gegessen werden kann, sei wenigstens am Rande bemerkt.

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