Dresden steht durch Beschluss der UNESCO-Kommission in Vilnius seit dem 11. Juli 2006 auf der Roten Liste gefährdeter Welterbestätten.
Die Stadt ist aufgefordert, bis Februar 2007 alternative Lösungen zum geplanten Bau der Waldschlösschenbrücke vorzuschlagen. Ansonsten wird die Aberkennung des im Jahre 2004 zuerkannten Titels durch die Kommission erfolgen. Dresden ist mit der Verleihung des Welterbestatus der von 160 Staaten unterzeichneten Welterbekonvention der Vereinten Nationen beigetreten und hat damit die daraus erwachsenden internationalen rechtlichen Verpflichtungen anerkannt. Umgekehrt erfuhr dadurch Dresdens einzigartige, über Generationen und Jahrhunderte hinweg gewachsene und von den Bürgern und ihren Regierenden verantwortungsvoll gepflegte Stadtkulturlandschaft die höchste Würdigung der internationalen Völkergemeinschaft.
Nach Krieg und Diktaturen des 20. Jahrhunderts gelang es der Stadt, wieder zu früherem Glanz und internationaler Aufmerksamkeit zurückzufinden und im Konzert europäischer Kulturstädte mitzuspielen. Gerade aus diesem Grund sind die Dresdnerinnen und Dresdner stolz auf die Anerkennung mit dem Welterbestatus. Dessen möglicher Verlust zugunsten eines Brückenbauwerkes ist mit dem Ergebnis des Bürgerentscheides nicht zu rechtfertigen. Die Güterabwägung bedarf einer neuerlichen öffentlichen Diskussion!
Wir appellieren an die Stadträtinnen und Stadträte: Schaffen Sie – etwa mit der Vergabe von Bauaufträgen – keine vollendeten Tatsachen mit irreversiblen Folgen! Beweisen Sie in dieser heiklen Konstellation, in der Dresden im Fokus nationaler und internationaler Aufmerksamkeit steht, besondere politische Reife und Weitsicht und lassen Sie sich nicht allein von formalen Gesichtspunkten leiten! Wir appellieren an die Abgeordneten und Regierenden des Freistaates Sachsen: Nehmen Sie Ihre politische Verantwortung wahr und bewahren Sie die Sächsische Landeshauptstadt vor einem welt-kulturellen Desaster! Helfen Sie mit politischer Klugheit, den UNESCO-Status „Welterbe Dresdner Elbtal“ zu erhalten!
Vorstand des Elbhangfest e. V.
Reinhard Decker, Vorsitzender
Die Unterzeichnenden schließen sich dem vorausgegangenen Appell an und fordern die Sächsische Landesregierung, den Sächsischen Landtag sowie die Verwaltung der Stadt Dresden und den Dresdner Stadtrat auf, alles zu unternehmen, damit Dresden wieder von der Roten Liste der gefährdeten Welterbestätten gestrichen werden kann und der Erhalt des UNESCO-Status Welterbe Dresdner Elbtal auf Dauer gewährleistet bleibt.
Appell unterstützen
Wenn auch Sie diesen Appell unterstützen möchten, schreiben, faxen oder mailen Sie bitte an:
GRÜNE LIGA Sachsen e.V.
Schützengasse 16/18,
01067 Dresden,
Fax: 0351 / 4943450,
Mail: info@elbwiesen-erhalten.de
www.elbwiesen-erhalten.de
Erstunterzeichner u. a.:
- Olaf Böhme, Künstler
- Prof. Dr. Bernd Büchner, Direktor des Instituts für Festkörperforschung am IFW Dresden
- Angela Hampel, Malerin; Annette Jahns, Kunstpreisträgerin der Stadt Dresden
- Prof. Dr. Martin Jehne; Historiker, TU Dresden
- Prof. Dr. Bruno Klein, Kunsthistoriker, TU Dresden
- Roderich Kreile, Kreuzkantor
- Dr. Peter Lenk, Geschäftsführer der VON ARDENNE Anlagentechnik GmbH
- Prof. Dr. Heinrich Magirius, Landeskonservator i.R.
- Prof. Dr. Jürgen Paul, Kunsthistoriker
- Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg, Kultursoziologe, TU Dresden
- Dr. Eberhard Reißmann, Geschäftsführer der XENON Automatisierungstechnik GmbH
- Prof. Peter Rösel, Konzertpianist
- Prof. Dr. jur Martin Schulte, TU Dresden
- Prof. Dr. Kai Simons, Direktor des Max-Planck-Instituts für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden
- Prof. Dr. Dirk Syndram, Direktor des Grünen Gewölbes
- Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygiene-Museums Dresden
- Dr. Moritz Woelk, Direktor der Skulpturensammlung