Im Umfeld des 250. Schiller-Geburtstages: Von mancherlei Art, den Dichterfürsten zu feiern

Vielgestaltig sind die diesjährigen Schiller-Feiern zum 250. Geburtstag des Dichters. Im aktuellen Spielplan des Staatsschauspiels kommt er nicht vor…

Georg Schwenk (1863 – 1936): Friedrich Schiller in Loschwitz Gemälde in der Schillerschule Loschwitz. Das Gemälde (hier noch im unrestaurierten Zustand) wurde zu DDR- Zeiten „abgehangen“ und durch ein Motiv „Aufnahme in die Jungen  Pioniere“ (gemalt von Karl-Erich Schäfer) ersetzt. Foto: Helmut Körner

Georg Schwenk (1863 – 1936): Friedrich Schiller in Loschwitz Gemälde in der Schillerschule Loschwitz.
Das Gemälde (hier noch im unrestaurierten Zustand) wurde zu DDR-
Zeiten „abgehangen“ und durch ein Motiv „Aufnahme in die Jungen
Pioniere“ (gemalt von Karl-Erich Schäfer) ersetzt.
Foto: Helmut Körner

Immerhin gab’s im Theater „Wechselbad“ einen alternativen Schillerabend „Weder Glocke noch Ode an die Freude“. In der „Festwoche Schillerschule“ interpretierten am 7. Oktober 70 Mitwirkende aus der Mittelschule Loschwitz ihren Namenspatron mit einem spritzigen „Schiller-Musical“. Ende Oktober erlebten wir schließlich im Lingnerschloss die Filmpremiere vom Elbhangfest-Theaterprojekt „Freiheit – schöner Götterfunken“ (für Liebhaber als DVD im Büro des Elbhangfest e. V. zu haben/10 Euro).

Dachdeckermeister Herda ließ es sich 1930 nicht nehmen, die letzte Dachschindel auf dem neu errichteten Umspannhäuschen am Schillerplatz selbst anzunageln. Seinerzeit verstand man es, eine Dachgaupe kunstvoll einzubinden (hier in Korrespondenz zu den Dauchgaupen am Gasthof Blasewitz). Foto: Sammlung Jochem Mosch

Dachdeckermeister Herda ließ es sich 1930 nicht nehmen, die letzte Dachschindel auf dem neu errichteten Umspannhäuschen am Schillerplatz selbst anzunageln. Seinerzeit verstand man es, eine Dachgaupe kunstvoll einzubinden (hier in Korrespondenz zu den Dauchgaupen am Gasthof Blasewitz).
Foto: Sammlung Jochem Mosch

Einen weiteren Gedenkjahr-Beitrag leistet die DREWAG in Blasewitz, das bekanntlich zu Schillers „geliehener Idylle in Dresden“ gehörte. Als der Dichter 1885/87 hier der später verewigten „Gustel“ begegnete, gab’s am Blasewitzer Dorfanger zwar Gastronomie, aber noch nicht Strom und Gas. Erst seit 1930 markiert am Standort des früheren Dorfbrunnens ein heute denkmalgeschütztes Transformatorenhäuschen die Mitte des Schillerplatzes (bis zu diesem Zeitpunkt musste der mit 2000 Volt ankommende Strom nicht ganz ungefährlich in den Blasewitzer Häusern „dezentral“ auf 110 Volt transformiert werden). Diese Umspannstation wurde jetzt im Auftrag der DREWAG vom Illusionsmaler Helmut Zschiesche „im Geiste Schillers“ bemalt; am 3. November (Markttag) wird der „Schiller-Trafo“ (gegen 11 Uhr) der Öffentlichkeit übergeben. Bei dieser
Gelegenheit gibt’s vielleicht eine Erläuterung der aufgemalten Schillerlegenden, die möglicherweise Deutsch- und Heimatkundelehrer beflügeln, aber auch manchen Kunst- und Literaturfreund irritieren (originell: der knieende Held Don Carlos lässt sich von einer Souffleuse weiterhelfen).

Farbige (Sprayer-)Neufassung 2009: Bühnenheld Don Carlos lässt sich von einer Souffleuse weiterhelfen. Foto: Jürgen Frohse

Farbige (Sprayer-)Neufassung 2009: Bühnenheld Don Carlos lässt sich von einer Souffleuse weiterhelfen.
Foto: Jürgen Frohse

In dieser aufgewerteten Nachbarschaft wird sich hoffentlich niemals wieder ein (in den 90er Jahren betriebener) „Schiller-Grill“ etablieren – die Infrastruktur des Platzes hat sich inzwischen gefestigt, auch dank des Gewerbevereins „Brückenschlag“. Im übrigen geschah diese jüngste Verschönerungskur auch unter den strengen Augen des städtischen Denkmalschutzamtes, zumal auch dort bekannt ist, dass solche Bemalungen den leidigen Sprayer-Attacken vorbeugen können. Auf Wiedersehen (wann?) an der noch nicht bemalten Umspannstation auf dem Paulusplatz an der Hüblerstraße. Orts- und Schulchronist Kurt-Dieter Prskawetz hat dafür einen Ideenvorschlag: In der Nachbarschaft befanden sich einst Geburtshaus, Palais und Garten des berühmten Komponisten Johann Gottlieb Naumann. Da fallen einem viele Bildmotive ein…

Eine neue Schillerlinde

Auf Initiative des „Beirates des Schillergartens zu Dresden-Blasewitz“ wird zum 250. Geburtstag Schillers am 10. November gegen 11 Uhr im Marktbereich des Schillerplatzes eine „Schillerlinde“ gepflanzt, die von einer Rundbank umgeben sein wird.

Schillerballaden bei Figaro

Wer im November „Schiller im Original“ hören will, der sei an MDR Figaro verwiesen: vom 1. bis 30. November werden montags bis freitags 15.10 Uhr Balladen Fried­rich Schillers vorgetragen (es lesen  Klaus Kinsky, Eberhard Esche u. a.).

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Veröffentlicht unter Artikel aus der Print-Ausgabe, Kunst und Kultur