Laudatio für Renata Zuckerriedel†

Laudatio – dem ELBHANG KURIER Mai 2006 entnommen

Renata Zuckerriedel erhielt 2008 das Bundesverdienstkreuz Foto: Archiv ELBHANG KURIER

Renata Zuckerriedel erhielt 2008 das Bundesverdienstkreuz
Foto: Archiv ELBHANG KURIER

Wir gratulieren unserer Leserin Frau RENATA ZUCKERRIEDEL geborene Dillner zum 90. Geburtstag am 14. Mai. Die gebürtige Dresdnerin, die seit 1933 im „Grenzgebiet“ von Blasewitz und Johannstadt an der vornehmen Schubertstraße wohnt, hat als gelernte(r) „Bankkaufmann“ mehreren namhaften Bankhäusern gedient (und gesellschaftliche Umbrüche miterleben müssen): Gebrüder Arnhold (mit damaliger Depositenkasse Weißer Hirsch), Dresdner Bank, Sächsische Landesbank, und sie war in den letzten Berufsjahren noch im Gesundheitswesen beschäftigt.

Sie hatte also lebenslang nicht nur mit „Geld“, sondern auch mit Menschen zu tun, und Kontaktfreudigkeit und Teilnahme am Leben Anderer hat sie sich, bereits seit 1962 verwitwet, bis ins hohe Alter bewahrt.

Zeitungsleser stoßen immer wieder auf ihren (seltenen) Namen, wenn sie die Leserbriefseite aufschlagen. Was man da liest, verrät Lebenserfahrung und historischen Überblick. Kein Wunder, dass sie immer wieder als tolerante und „bekennende“ Dresdnerin in der Geschichtswerkstatt der Dreikönigskirche, in der Landeszentrale für politische Bildung, in der Dresdner Gruppe des bundesweiten Verbandes „Frau und Kultur“, bei wanderfreudigen Senioren oder in der Dresdner Bürgerstiftung zugange ist.

Der letztere Kontakt führte sie auch zum Verein „Kinder- und Jugendbücherei der Kinderklinik des Universitätsklinikums e. V.“, wo sie seit zehn Jahren persönlich dafür sorgt, dass „Bücher an die Betten“ gebracht werden. Und mit Schulkindern zwischen der fünften und zehnten Klasse hat sie monatlich zu tun, wenn sie vor Ort im Ethikunterricht der 46. Mittelschule vor der „Urenkel-Generation“ sitzt, erzählt, berichtet, reflektiert, Fragen beantwortet.

Ihre „Geschichten“ sind so packend, dass sie kürzlich nach dem Untergang der „Titanic“ befragt wurde. Da musste sie passen, denn der geschah bereits vier Jahre vor ihrer Geburt. Ihre erfolgreiche pädagogische Präsenz mit „90“ dürfte in Dresden einmalig sein. Und noch ein Umstand zeichnet sie aus: Renata Zuckerriedel hat (braucht) keinen Hausarzt – ein klassischer Fall für eine „Gesundheitsprämie“. Aber auf ihre Monatskarte kann sie nicht verzichten, um den Kontakt zu ihren vielen Freunden – auch am Elbhang – aufrechtzuerhalten.

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