Wir erinnern…

Wir erinnern an den Bildhauer Ernst Eduard Jungbluth und den Maler und »Vater der Ost-Moderne« Karl-Heinz Adler

Wir erinnern…

…an den 150. Geburtstag des aus Norddeutschland stammenden, heute noch in Dresden mehrfach erlebbaren Bildhauers Ernst Eduard Jungbluth (1868 – 1949) am 14. Dezember. Angesichts seiner zahlreichen künstlerischen Hinterlassenschaften könnte ein diesbezüglicher Dresdner Stadtrundgang lohnend sein. U. a. an und in der Blasewitzer Rothermundt-Villa an der Mendelssohnallee besorgte er die bildhauerische Ausgestaltung.

Die heutigen Schüler des Landesmusikgymnasiums könnten sich davon anregen lassen, während sein »Orangenbaum« im Treppenaufgang des Loschwitzer Künstlerhauses dort für Inspirationen sorgt – hier hatte er 1898/99 ein Atelier, später wohnte er mit seiner Frau in Blasewitz und Striesen. Insider wissen, dass Jungbluth für den 1873 verstorbenen Friedrich Wieck auf dem Trinitatisfriedhof ein Marmorrelief schuf, während die Passanten und Besucher der Neustädter Markthalle (i.d.R. nichtsahnend) die dort von ihm entworfenen Bilhauerarbeiten – innen und außen – bewundern können.

Der vielfach – auch schriftstellerisch, musikalisch und fremdsprachlich – begabte Künstler starb in Hamburg wo er (seit 1913 dort wohnend) sich zuletzt (eher unfreiwillig) noch mit dem Briefmarkenhandel befassen musste, da er große Teile seines Vermögens verloren hatte. Noch gibt es in Dresden keine Jungbluthstraße …


Karl-Heinz Adler im Jahr 2015; Foto: Nachschreiber/Wikimedia

Wir erinnern…

… an den Maler, Grafiker, »Konzeptkünstler«, Bildhauer (und gelernten Musterzeichner) Professor Karl-Heinz Adler (1927 – 2018), der am 4. November gestorben ist und auf dem Loschwitzer (Künstler-)Friedhof begraben wurde.

Noch vor wenigen Wochen erinnerten zwei Siebdrucke in der Ausstellung RASTERN im Leonhardi-Museum an den Künstler, der gelegentlich auch mit dem Ehrentitel »Vater der Ost-Moderne« bedacht wurde. Der gebürtige Vogtländer hat die Jahre der Ausbildung, des Studiums und des künstlerischen Wirkens überwiegend »hier« erlebt und durfte letztendlich sein Dasein im eindrucksvollen Wohnambiente am Loschwitzer Hang beschließen.

U. a. wollte ihm Pablo Picasso noch zu DDR-Zeiten eine Wirkungsmöglichkeit in Südfrankreich verschaffen; immerhin konnte er bereits ab 1985 eine Gastprofessur in Düsseldorf wahrnehmen. Das hinderte ihn nicht, als Akademiker in Dresden PGH-Mitglied zu werden, um mit und in der Produktionsgenossenschaft »Kunst am Bau« seine (teils patentierten) Ideen zu realisieren. Als der Schreiber dieser Zeilen Ende der 90er Jahre ihm – per Zufall – auf dem Panorama-Dach des damals noch existierenden New Yorker World Trade Centers begegnete, dürften dem großen Meister auch dort seine Intentionen von einer »gebauten Umwelt« vorgeschwebt haben, die er immer wieder verwirklichen wollte. Bei einer anschließenden Tasse Kaffee im Botanischen Garten von Brooklin erzählte er von Begenungen, die er in der Weltstadt hatte.

Zu Hause in (Ost)-Deutschland ist noch in mancher Stadt seine Handschrift erkennbar. Nicht zuletzt deshalb wurde dem »Vertreter der konkreten Kunst« am 20. November 2018 – postum – in der Galerie EIGEN+ART Leipzig (seine bisher letzte Exposition) der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

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