Polnische Delegation im Keppgrund – Internationales Interesse

Im Rahmen eines laufenden deutsch-polnischen Modellprojektes zur integrierten Kulturlandschaftsentwicklung zwischen den Instituten für Landschaftsarchitektur der TU Dresden und der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau besuchten polnische Partner auf einer Studienreise Anfang Juli historische Landschaftsgestaltungen in und um Dresden.

Polnische Delegation an der Keppmühle
Foto: Robert Sobolewski

Zu den Praxisbeispielen zählte neben dem Seifersdorfer Tal, der Gröditzer Skala und dem Muskauer Park auch der Keppgrund als Teil eines historisch entstandenen Landschaftsensembles zu Zeiten der Romantik. Das Modellprojekt, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird, beschäftigt sich auf polnischer Seite mit einer vergleichbaren Anlage, dem »Fürstensteiner Grund« in Niederschlesien als Teil der historischen Fürstensteiner Park- und Kulturlandschaft bei Walbrzych.

Auf der Studienreise waren Vertreter der polnischen Naturschutzbehörde, des Denkmalamtes, des Wasserwirtschaftsamtes sowie des Schlossmuseums Fürstenstein (poln. Ksiaz) dabei. Für die Organisation auf deutscher Seite war Marlen Hößelbarth zuständig, wissenschaftliche Mitarbeiterin auf dem Lehr- und Forschungsgebiet Geschichte der Landschaftsarchitektur und Gartendenkmalpflege der TU Dresden.

Während des Spazierganges ging es sowohl um naturschutzfachliche und landschaftsplanerische Aspekte als auch um den kulturellen Wert der gestalteten Tallandschaft des Keppgrundes. Der Rundgang startete am Carl-Maria-von-Weber-Museum und führte über den Zuckerhut an der östlichen Waldkante entlang bis zur Keppmühle.

Gedanklich mitgenommen und vorgestellt wurden die wichtigsten Persönlichkeiten des Keppgrundes: Friedrich August I. »der Gerechte« (1750 –  1827), Camillo Graf Marcolini (1739 – 1814) und natürlich der wohl berühmteste Gast der Keppmühle Carl Maria von Weber (1786 – 1826). Dabei kam es zu einem regen Gedankenaustausch zwischen den Teilnehmenden.

Den Fürstensteiner Grund und den Keppgrund verbindet der Charakter einer im ausgehenden 18. Jahrhundert durch gestalterische und bauliche Mittel verschönerten Kulturlandschaft. Bis heute sind in beiden Gründen Relikte der Romantik zu finden, die es zu erhalten und zu pflegen gilt. Und gleichzeitig haben beide Gründe mit ihren Defiziten und Problemen zu kämpfen.

Dem Keppgrund wünschen die polnischen Gäste eine baldige Wiedereröffnung des Wanderweges. Annegret Grütze Landschaftsarchitektin und Mitglied der BI zur Wiedereröffnung des Wanderweges Informationen zum Projekt »Fürstensteiner Grund« unter: pelcznica.upwr.edu.pl/de.

Annegret Grütze

Veröffentlicht unter BI »Rettet den Keppgrund«, Zusätzliche Artikel online