Gedenken an Ingrid Wenzkat zum 90. Geburtstag

Zum 90. Geburtstag von Ingrid Wenzkat

Als am 24. November 1933 in Blasewitz (an der Berggartenstraße 17) die Unternehmertochter Ingrid Susanne Schuffenhauer geboren wurde, konnte niemand ahnen, dass sie unter ihrem späteren Namen Ingrid (Krauss-)Wenzkat einst als geachtete Persönlichkeit des »Dresdner Bildungsbürgertums« ins öffentliche Bewusstsein treten könnte.

Diese Karriere begann bereits in den 50/60er Jahren, als sie sechs Jahre lang an der seinerzeitigen Erweiterten Oberschule Reick als Lehrerin Kunsterziehung unterrichtete – damals als Kollegin ihres Fast-Altersgenossen Dr. Günter Klieme (sein 15. Todestag ist am 30. November zu begehen), der später ebenfalls der Dresdner – und Loschwitzer – Kulturszene angehörte. Vielleicht war dieser Karriereeinstieg prägend für ihr weiteres Berufsleben, das alsbald in die Kulturredaktion der Dresdner Tageszeitung »DIE UNION« (heute als DNN fortgeführt) mündete. Hier war sie über Jahrzehnte kulturpublizistisch aktiv, vorwiegend der bildenden Kunst zugewandt, und sorgte auch zu DDR-Zeiten für ein beachtliches zeitkritisches Gespür bei ihren Lesern. In der Kulturredaktion hielt sie u. a. engen Kontakt zur damaligen »heimlichen Redaktionsinstanz« Christa von Craushaar (s. EHK 10/2006 und 8/2023), die als langjährige Fritz-Löffler-Vertraute ihr auch den Zugang zum väterlichen Mentor Fritz Löffler erleichterte; mit Frau von Craushaar bereiste sie später auch gemeinsam Italien und Frankreich. Alle diese Fakten und Zusammenhänge – sie agierte auch kunsthistorisch-literarisch – , die letztlich in ihrem fast lebenslangen Blasewitzer Wohnsitz wurzeln, werden zur Sprache kommen, wenn am 23. November (18 Uhr) – das wäre ihr 90. Geburtstag – im Dresdner Stadtmuseum mit einem honorig besetzten Podiumsgespräch eine Gedenkausstellung »INGRID WENZKAT« festlich eröffnet wird. – Ingrid Krauss-Wenzkat starb am 6. Dezember 2020 in einem Seniorenheim in Freital – letztlich damals wohl auch coronabedingt fern von Blasewitz und offenbar etwas vereinsamt. Eine große Trauergemeinde konnte sich von ihr erst Ende Januar 2021 in der Blasewitzer Heilig-Geist-Kirche – ihrer Heimatkirche – in einem sehr emotional geprägten Trauergottesdienst verabschieden. Wer ihr – nicht nur am 90. Geburtstag – nahe sein will, darf sie am Familiengrab im Urnenhain Tolkewitz besuchen.

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