Kein Nachruf, eher ein Weckruf – Dieter Hoffmann†
Das waren noch Zeiten, als der in Dresden geborene Kunsthistoriker, Kunstkritiker, Dichter und Publizist Dieter Hoffmann (geboren 1934) regelmäßig in den Dresdner Feuilletons, Galerien, Bibliotheken, Antiquariaten oder Theatern auftauchte – bis Anfang der 50er-Jahre. Dann wurde er aus politischen Gründen »Bundesbürger«, durfte aber seit 1974, auch in Begleitung seiner Frau Ilka von Tümpling (sächsischem Adel entstammend) wieder in die DDR »einreisen«.
Am 3. Januar d. J. ist er an seinem unterfränkischen Ruhesitz Ebersbrunn 89-jährig gestorben. Einige Dresdner Weggefährten (auch vom Elbhang) standen mit an seinem Grabe. Zahlreiche EHK-Leser werden ihn gekannt und »erlebt« haben. Letzteres ist wörtlich gemeint. Dieter Hoffmanns Art zu sprechen – er beherrschte die Kunst der freien Rede – und zu schreiben, war unverwechselbar, begleitet von Kompetenz, Sachverstand und persönlicher Zuwendung. Wer das Buch »Loschwitz – Illustrierte Ortsgeschichte 1315-2015« besitzt, kann sich davon unmittelbar überzeugen. Aus Hoffmanns Feder stammt dort der einführende Essay »Loschwitz als Kunst- und Künstlerort«, eine unvergleichliche Zuwendung zum Elbhang und zugleich ein regional »unerschöpfliches Kaleidoskop« (D.H.). Wer das heute liest, vermisst keinen »Nachruf«. Dazu wird im August 2024 Gelegenheit sein, wenn die Dresdner Kunst- und Kulturszene an den 90. Geburtstag Dieter Hoffmanns erinnern will. Bis dahin: Leseempfehlung »Lolex«, S. 26-41 (und ergänzend Titelseite EHK April 2006 – eine Bilder(buch/geschichte).