Ihre Majestät, die Elbe, zeigte uns wieder ihre Macht und lehrte uns das Fürchten. Jeder Betroffene hat wohl jetzt verstanden, dass die Jahrhunderte kürzer werden und wir das Wasser nicht das letzte Mal in unseren Häusern hatten.
Im Weinmonat Oktober schmückt die Titelseite eine Grafik von 1855: Das reich mit Wein berankte „Belvedere“ im Park von Schloss Albrechtsberg, gestaltet von Adolf Lohse (1807–1867). Derzeit ist es noch Ruine. Doch Weine vom Elbhang schreiben wieder Erfolgsgeschichten, seit Kellertechnik und Nachfrage den hiesigen Winzern auch gute Qualitäten und eigene Marken erlauben: Die erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung bei Winzer Müller am „Albrechts-(Wein)Berg“ führt nun zu Kellerausbau und Sanierung des „Belvedere“. Möge es wieder so schön werden, wie auf dem Titelblatt!
Wäre das ein Zuckertütenbaum auf unserer Titelseite, könnte man mit seinen Früchten lauter Zuckertüten-Poller errichten, um den gefahrlosen Zugang zur Loschwitzer Grundschule zu ermöglichen. Unser Cartoon-Zeichner bietet noch einen weiteren (Tüten-)Vorschlag an. Nun sind die Verkehrssicherheitsbehörden gefragt, eine eigentlich selbstverständliche Schulweglösung zu finden.
Wieviel Bürgerbeteiligung kann eine Verwaltung ertragen? In dieser Ausgabe sind mehrere Beispiele zu finden. Die frühzeitige Bürgerbeteiligung zum Hochwasserschutz (S. 9) erstritten die Laubegaster. Das Umweltamt hatte erhebliche Mehrarbeit, kann aber jetzt mit breiter Zustimmung die Planungen beauftragen.
Wie stolz kann man doch eigentlich als Frau sein, wenn das „ewig Weibliche“ rund 60 000 Besucher (und dies ganz sicher nicht nur weibliche) zum 22. Festjahrgang an den Hang zog. Und stolz bin auch ich, da ich als einzige, sogenannte „Quotenfrau“ in der Redaktion an dieser begehrten Stelle darüber berichten darf!
So schön kann es im Ortskern von Loschwitz sein, wie es auf dem Titelbild ein Blick zwischen die sanierten Häuser Friedrich-Wieck-Straße 17 und 19 zeigt. Bei einem Neubauprojekt nur ein Stück entfernt hat man einen ganz anderen Eindruck – untypische Häuser mit unproportionierten Fenstern und unpassenden Erkern. Fünfzehn Jahre kämpften Mitarbeiter der Stadtverwaltung, an dieser Stelle etwas dem Ort entsprechendes bauen zu lassen. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Als der Elbhang-Kurier vor zwanzig Jahren gegründet wurde, war die Begeisterung über ein neues, eigenes Hang-Medium groß. Aber es gab auch Zweifler, ob genügend Stoff für eine Monatszeitung von Dauer vorhanden sei. „MUTBÜRGER“ überschreibt Peter Ufer seinen Leitartikel zu guten Gründen für eine Alternative zum Eintrittsgeld in Pillnitz. Die Ortsbeiräte der CDU sehen das anders und legen ihren Standpunkt auf Seite 4 dar.
Der Auftritt des Direktors von Schlösser und Gärten, Herrn Beemelmanns im Frühjahr 2005, ist vielen noch in Erinnerung: Arrogant präsentierte er Pläne für einen Schlossparkeintritt und die schon gedruckten Flyer mit den Eintrittspreisen. Er kam damit nicht durch. Wenig später war sein Posten neu besetzt. Man denkt, die sächsische Staatsverwaltung hätte daraus gelernt. Aber sie ließ nur die Zeit spielen, um jetzt mit einer Entscheidung auf „Ministerebene“ den Landtag (vorerst) zu umgehen. Es ist vor allem wieder die Art, wie Entscheidungen gefällt werden, die viele jetzt wütend macht.
Unser Titelfoto signalisiert: Nach dem Elbhang-Kurier kann man die (Jahres-)Uhr stellen. Das heißt zunächst – neben anderen Terminen –, das nächste Elbhangfest kommt gewiss! Das ist nicht selbstverständlich, wenn man den ehrenamtlichen Hintergrund für das schönste Dresdner Stadtteilfest bedenkt. Unter der Leitung von Volker Wenzel ist ein neuer Vereinsvorstand gefunden (S. 5), und das diesjährige Motto wird gewiss dessen Arbeit beflügeln. „Das ewig Weibliche, das uns zum Hang zieht“, hat viele Facetten (S. 8 – 10), keineswegs nur sinnliche (wie ängstliche Gemüter befürchten), sondern vielmehr künstlerische, musische, gestalterische.